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@grar.de Aktuell - 24.03.2004

Mecklenburg-Vorpommern: Entwicklung und Einsatz der grünen Gentechnik


Landwirtschaftsministerium und Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern stellten
heute gegenüber Medienvertretern gemeinsame Position dar

'Den derzeitigen Entwurf der Bundesregierung zum Gentechnikgesetz schätzen wir -
insbesondere in Bezug auf die Haftungsfrage - als unzureichend ein. Eine
Überarbeitung ist zwingend notwendig, um die Koexistenz der unterschiedlichen
Anbauformen mit abschätzbarem wirtschaftlichem Risiko zu ermöglichen', sagten
heute der Minister für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei, Dr.
Till Backhaus und der Vizepräsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern,
Hermann Oldemeyer, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Schwerin.

Für die Koexistenz von ökologischem Anbau, konventionellem Anbau ohne
gentechnisch veränderten Organismen (GVO) und konventionellem Anbau mit GVO
bilden die von der Europäischen Kommission veröffentlichten Leitlinien für den
Anbau eine wichtige Grundlage zur Umsetzung in der Praxis. Die praktische
Ausgestaltung der Koexistenz werfe derzeit aber noch offene Fragen auf. Für die
Abklärung wären von einem Erprobungsanbau unter Berücksichtigung der
unterschiedlichen natürlichen Standortbedingungen wichtige Erkenntnisse zu
erwarten.

'Sowohl Konsumenten als auch Produzenten haben ein Anrecht darauf selbst zu
entscheiden, ob sie Produkte mit gentechnisch veränderten Organismen konsumieren
bzw. produzieren wollen oder nicht', sagte Minister Backhaus. 'Für den
Produzenten verbleibt ein wirtschaftliches Risiko, wenn - entgegen der
Produktionsentscheidung - seine Produkte gentechnisch veränderte Organismen
enthalten.'

Der Einsatz der grünen Gentechnik in der Landwirtschaft biete aber auch Chancen
im Hinblick auf die Qualität der Produkte durch Optimierung von Inhaltstoffen,
Anpassung der Pflanzen an die Standortbedingungen sowie Verbesserung des
Leistungspotenzials und der Umweltverträglichkeit von Anbauverfahren.

Dr. Backhaus: 'Mecklenburg-Vorpommern ist eine ausgeprägte Agrarregion, in der
die landwirtschaftliche Urproduktion und die Ernährungswirtschaft gemeinsam die
wichtigsten Wirtschaftszweige sind. Die Landesregierung ist daher bestrebt, die
sich perspektivisch ergebenden Vorteile der grünen Gentechnik für den Standort
Mecklenburg-Vorpommern nutzbar zu machen.'

Dennoch sei die Einrichtung von GVO-freien Zonen auf der Grundlage freiwilliger
Verpflichtungen der Landwirte in bestimmten Regionen eine nachvollziehbare
Entscheidung der Landwirte, um das wirtschaftliche Risiko in ihrer Produktion zu
minimieren. 'Aufgrund der aktuell unzureichend geklärten Haftungsfragen kann
derzeitig keine allgemeine GVO-Anbau-Empfehlung gegeben werden, weil die damit
verbundenen wirtschaftlichen Risiken kaum abschätzbar sind', fassten der
Minister und der Vertreter des Bauernverbandes zusammen.

An die Bundesregierung gerichtet wiederholten Dr. Backhaus und Herr Oldemeyer
abschließend Forderungen nach der Festlegung von eindeutigen Schwellenwerten
sowohl für Produkte verschiedener Anbausysteme als auch für die
Saatgutproduktion. 'Die Erfahrungen in der Lebensmittel- und
Futtermittelüberwachung zeigen, dass eine Nulltoleranz gegenüber bestimmten
Stoffen nicht praktikabel ist', erläuterte Minister Backhaus. 'Im übrigen
sollten Schwellenwerte zur Regelung des Neben- und Miteinanders von
konventionellem Ackerbau ohne Gentechnik, konventionellem Ackerbau unter Einsatz
gentechnisch veränderter Pflanzen und ökologischem Anbau ohne Verwendung von
Gentechnik EU-weit einheitlich gelten.'

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