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@grar.de Aktuell - 18.03.2004

Gefahr für Sachsens Wald - Flath warnt vor Borkenkäfer-Invasion


Dresden (agrar.de) - Vor einer Schädlingsinvasion im sächsischen Wald hat Umwelt
und Landwirtschaftsminister Steffen Flath gewarnt. Sollte das Frühjahr wieder
warm und trocken werden, sei mit einem massenhaften Anstieg der Borkenkäfer- und
Nonnenpopulation zu rechnen. 'Die Lage ist äußerst prekär', sagte der Minister
am Mittwoch in Dresden. Überall dort, wo es in Sachsen Fichtenwälder gibt, ist
die Gefahr eines Befalls vorhanden. So wurde seit Juni 2003 bereits an über
10.000 Stellen ein Käferbefall registriert, sowohl an einzelnen Bäumen als auch
an Gruppen von mehreren hundert Bäumen.

Besonders betroffen sind die Wälder des Vogtlandes, des sächsischen Hügellandes
und des Unteren Erzgebirges. Bis Ende Januar fielen dem Borkenkäfer rund 93.100
Kubikmeter Holz zum Opfer. 'Diese Zahl liegt deutlich über dem Maximum der
letzten 13 Jahre und im Vergleich zum Vorjahr ist das sogar die 54-fache Menge',
so Flath. Der Minister appellierte an alle Waldbesitzer, weiter ein wachsames
Auge zu haben und alle Flächen regelmäßig zu kontrollieren. 'Nur wenn alle
Mitziehen, besteht eine Chance, das Problem einzudämmen'.

Ärger machen aber nicht nur die Borkenkäferarten wie Buchdrucker, Kupferstecher
und Lärchenborkenkäfer. Auch die Raupen der Nonne, einer Schmetterlingsart,
richten in den kieferdominierten Wäldern im Nordosten von Sachsen große Schäden
an.

Ursache für die explosionsartige Vermehrung aller Forstschädlinge war der
vergangene trockene Sommer. Noch befinden sich alle Schädlinge im Winterschlaf,
sobald die Temperaturen steigen, schwärmen die Käfer aus. Eine genaue Prognose,
was den Wald ab etwa April erwartet, ist nicht möglich.

Seit dem Spätsommer 2003 läuft durch die Forstverwaltung ein
Bekämpfungsprogramm. Bisher konnten 91 Prozent des vom Borkenkäfer befallenen
Holzes in den Forstämtern aufgearbeitet werden. Rund 8.100 Kubikmeter Holz
müssen in den nächsten Wochen noch beseitigt werden. Für Bäume, die vom
Borkenkäfer befallen sind, besteht keine Rettungschance. Diese müssen so schnell
wie möglich gefällt und aus dem Wald gebracht werden. Um größere
Käfervermehrungen zu verhindern, ist es notwendig, eine 'saubere
Waldbewirtschaftung' zu betreiben. Das heißt, frisches Wurf- und Bruchholz sowie
geerntetes Holz muss schnellstmöglich aus dem Wald, damit kein bruttaugliches
Material für die Schädlinge vorhanden ist, wenn sie ab April ausschwärmen.

Gegen die Nonne kommen auf einer Fläche von 10.000 Hektar chemische Mittel zum
Einsatz. Dazu gibt es keine Alternative. Die Unteren Forstbehörden bieten allen
Waldbesitzern eine fachkundige Beratung dazu an. Entsprechende Maßnahmen werden
vom Freistaat finanziell gefördert. Ausgenommen von der chemischen Behandlung
sind Waldgebiete z.B. in der Schutzzone I im Biosphärenreservat sowie besonders
sensible Flächen in FFH-und Vogelschutzgebieten.

Sachsen steht mit dem Problem der Waldschädlinge nach dem heißen Sommer in
Deutschland nicht allein. Vor allem die waldreichen südlichen Länder vermelden
einen sehr hohen Befall durch den Borkenkäfer.

Links zum Thema Wald und Forst,
Links zum Bundesland Sachsen.

 


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