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@grar.de Aktuell - 17.03.2004

Schleswig-Holstein: Gentechnisch verunreinigtes Saatgut entdeckt


Kiel (agrar.de) - Bei den routinemäßigen Untersuchungen haben Kontrolleure
Saatgut bei Händlern gefunden, das in Spuren mit genetisch veränderten
Mais-Samen verunreinigt ist. Die Proben werden jährlich im Auftrag des Kieler
Umwelt- und Landwirtschaftsministerium genommen. Zwei Proben waren belastet.
Umwelt- und Landwirtschaftsminister Klaus Müller kritisierte in diesem
Zusammenhang Äußerungen der CDU-Vorsitzenden Merkel: 'In der realen Welt kämpfen
wir mit den Folgen von grüner Gentechnik, während Frau Merkel von der
Zauberbohne, die in den Himmel wächst, träumt.'

In einer Saatgutprobe, die aus den USA stammt, wurde das Konstrukt Bt176
gefunden. Dafür liegt in Deutschland keine Genehmigung zum Inverkehrbringen vor.
Es darf in der Bundesrepublik nicht verkauft und ausgesät werden. Die
Veränderung soll die Maispflanze resistent gegen Insektenfraß machen. In einer
anderen Probe konnte das Konstrukt, MON810, gefunden werden. Dafür gibt es zwar
eine Genehmigung zum Inverkehrbringen, die allerdings nur mit einer
entsprechenden Kennzeichnung erfolgen darf. Bei der betreffenden Partie fehlte
dieser Hinweis. Dieses Saatgut wurde aus Ungarn importiert. Das Ministerium hat
die Händler darauf aufmerksam gemacht, dass das mit dem Konstrukt Bt176
verunreinigte Saatgut nicht in den Verkehr gebracht werden darf und schon
ausgeliefertes Saatgut von den Landwirten zurückzurufen ist.

Das mit MON810 verunreinigte Saatgut darf nicht ohne die vorgeschriebene
Kennzeichnung verkauft werden. Die Händler sind aufgefordert, die Landwirte, die
das betroffene Saatgut gekauft haben, darüber zu informieren, dass das Saatgut
gentechnische Verunreinigungen enthält. Ob weitere Chargen der Partie der
betroffenen Sorten mit gleichem Herkunftsland gentechnisch veränderte Mais-Samen
enthalten, kann nicht ausgeschlossen werden. Das Ministerium empfiehlt
Landwirten, grundsätzlich eine Erklärung ihrer Händler einzuholen, dass ihr
Saatgut gentechnikfrei ist.

'Wir setzen in Sachen 'Grüne Gentechnik' auf Transparenz und Wahlfreiheit -
sowohl für Landwirte als auch für Verbraucher', erklärte Klaus Müller. 'Und
damit verunreinigtes Saatgut nicht auf unsere Äcker kommt, setzen wir auch auf
Kontrolle.' Deshalb lasse das Ministerium in jedem Frühjahr Saatgut auf
Verunreinigungen untersuchen. Müller unterstrich wie dringlich der von Renate
Künast vorgelegte Gentechnikgesetz sei: 'Damit hätten wir das
Verursacherprinzip. Das heißt alle, die gentechnikfrei bleiben wollen, wären vor
etwaigen Schäden zumindest finanziell geschützt.'

Links zum Thema Biotechnologie,
Links zum Bundesland Schleswig-Holstein.

 


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