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@grar.de Aktuell - 17.03.2004

Höfken: Ausgestaltete Käfige sind keine Perspektive


Berlin (agrar.de) - Zur Diskussion um die Bewertung ausgestalteter Käfige
erklärt Ulrike Höfken, agrar- und verbraucherpolitische Sprecherin von
Bündnis 90 / Die Grünen:

'Der Bericht der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft zum Modellvorhaben
'Ausgestalteter Käfig' bestätigt: Auch der ausgestaltete Käfig bleibt ein Käfig
und kann ein artgerechtes Verhalten der Tiere, so wie es das
Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil zur Haltung von Legehennen vom Juli
1999 eingefordert hat, nicht gewährleisten.

Die Ergebnisse zum Verhalten der Tiere in den untersuchten Varianten
ausgestalteter Käfige belegen eindeutig die bestehenden Defizite: Die
Fortbewegung der Tiere war im Vergleich mit der Boden- und Freilandhaltung stark
eingeschränkt, ein Ausweichen war kaum, artgerechtes Ruhen in 20 bis 30 Prozent
der Fälle nicht möglich. Gleichfalls wurde festgestellt, dass die Nester zur
Eiablage und der geforderte Einstreubereich zu klein sind. Auch war es in den
meisten Ställen zu dunkel.

Die Forderung, die einige Bundesländer nach der Zulassung ausgestaltete Käfige
jetzt erneut erheben, offenbart nur aufs Neue die lobbyistische Motivation der
gesamten Diskussion um ausgestaltete Käfige.

Das Modellvorhaben kann keinesfalls den Anspruch einer wissenschaftlichen und
noch weniger einer vergleichenden Untersuchung verschiedener Haltungsverfahren
erheben. Sie ist lediglich eine wissenschaftliche Begleitung der Praxiserprobung
eines neuen Haltungssystems.

Behauptungen, dass durch die Ergebnisse dieses Modellvorhabens die artgerechtere
Haltung von Legehennen in ausgestalteten Käfigen bewiesen sei, sind vollkommen
unzulässig und widersprechen jeder sachgemäßen Betrachtung.

Im Gegenteil: Die Studie benennt den Veränderungsbedarf 'ausgestalteter Käfige'
deutlich. Werden diese konkreten Vorschläge zur Verbesserung umgesetzt, bleibt
vom ausgestalteten Käfig nichts mehr übrig. Es wird sich dann eher um eine
Voliere handeln.

Statt viel Geld, Zeit und politische Auseinandersetzung in den 'Käfig' zu
investieren, wäre es viel sinnvoller, sich gemeinsam um die Weiterentwicklung
und Optimierung der Freiland-, Boden- und Volierenhaltung zu kümmern und
bestehende Managementfehler zu lösen.

Viele große Anbieter von Haltungssystemen tun dies auch. Hier kann die geplante
Zertifizierung von Haltungssystemen Unterstützung leisten.

Hinzu kommt: Der wirtschaftliche Vorteil von ausgestalteten Käfigen ist nicht
gegeben. Im Wettbewerb können sie billig importierten Käfigeiern nicht
standhalten. Warum also nicht gleich auf artgerechte Haltungsverfahren wie die
ökologische Erzeugung sowie die Freiland- und Bodenhaltung setzen, wie sie 80
Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland wünschen?'

Links zum Thema Agrarpolitik.

 


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