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@grar.de Aktuell - 12.03.2004

DBV: Preisdruck bei Milch wird nicht weiter geduldet

Sonnleitner kündigte Aktionen und Maßnahmenbündel an


Berlin (agrar.de) - Der jetzige Milchpreis ist unsittlich und ruinös für die
Milchbauern, dies erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes
(DBV), Gerd Sonnleitner, im Deutschlandfunk. Die Milchbauern benötigten
dringend bessere Preise. Selbst die besten Betriebe könnten die Milch nicht
unter 30 Cent produzieren, so dass für einen durchschnittlichen Milchviehbetrieb
sogar ein höherer Milchpreis notwendig sei. Sonnleitner kritisierte harsch das
Verhalten der Discounter in den derzeit laufenden Preis- und Listungsgesprächen
mit den Molkereien. Obwohl die Milchbauern in Deutschland wegen 20 Prozent
gesunkener Preise in existenziellen Nöten seien, setze der Lebensmittelhandel
fortgesetzt auf Preisdruck. Das DBV-Präsidium, so Sonnleitner, habe in allen
Bundesländern weitere Protestaktionen gegen Lebensmittelhandel und Discounter
beschlossen, sollte in den derzeit stattfindenden Preis- und Listungsgesprächen
weiterhin ein Preisdruck auf die Molkereien ausgeübt werden.

Sonnleitner erläuterte das Bündel von Maßnahmen, dass das DBV-Präsidium einen
Tag nach den Protesten von 1.500 bayerischen Milchbauern vor Auslieferungslagern
vor Aldi und Lidl beschlossen hatte. Gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel
müssten die Molkereien und die Milchbauern wieder auf gleicher Augenhöhe stehen.
Hierfür gäbe es Möglichkeiten über Verkaufskontore, um das Produktangebot zu
bündeln. Aber auch das Wettbewerbsrecht sei so anzuwenden, dass die Stellung der
vielen kleinen Molkereien gegenüber den wenigen großen
Lebensmitteleinzelhändlern verbessert werde. Der Bauernverband selbst werde
diejenigen Molkereien, die ständig als Preisbrecher und Preisunterbieter
auftreten, zukünftig öffentlich kommunizieren, damit sie sich vor den Bauern
verantworteten. Der DBV habe zudem weitere Gespräche und Verhandlungen mit den
Verantwortlichen der Molkereien anberaumt, um die schwierige Lage der
Milchbauern aufzuzeigen. Oberste Prämisse neben fairen Preisen der Discounter
sei, den Markt in Ordnung zu bringen, um weiteren Spielraum für
Preisverbesserungen zu erhalten, betonte Sonnleitner.

Der DBV unterstütze auf europäischer Ebene die politische Forderung, die
Milchquote zu verringern. Ein Vorstoß Frankreichs habe auf der letzten
Agrarministerkonferenz jedoch keine Mehrheit gegeben. Doch mit einer
Milchquotenkürzung sei der Markt wieder an die Nachfrage anzupassen. Das
DBV-Präsidium forderte deshalb Bundesministerin Renate Künast auf, sich endlich
auf der Brüsseler Ebene für die deutschen Milcherzeuger und für die Sanierung
des desolaten Milchmarktes engagierter einzusetzen. Nationalen
Gestaltungsspielraum, so Sonnleitner, will der DBV durch eine Mengenreduzierung
über die Saldierung erhalten.

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