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@grar.de Aktuell - 08.03.2004

Sachsen-Anhalt: Workshop Betriebsergebnisse zeigt prekäre Lage der landwirtschaftlichen Unternehmen

DBB fordert nachdrücklich staatliche Flächen nicht zu verkaufen


Quedlinburg (agrar.de) - Am 02. März 2004 fand in Magdeburg der 6. Workshop zur
wirtschaftlichen Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe in
Sachsen-Anhalt. Laut Agrarbericht der Bundesregierung mussten die
Haupterwerbsbetriebe in Sachsen-Anhalt mit 41,3 Prozent die höchsten
Gewinneinbußen gegenüber dem Vorjahr hinnehmen.

Eine genauere Analyse der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG)
zeigt die tatsächlichen Probleme der landwirtschaftlichen Betriebe detaillierter
auf. So ist in Haupterwerbsbetrieben der Gewinn je Hektar in den spezialisierten
Ackerbaubetrieben um 50 Prozent zurückgegangen. Die juristischen Personen in
dieser Betriebsgruppe hatten sogar einen Verlust von 26 Euro/ha zu tragen. Die
Unternehmergewinne sind in allen Betriebsgruppen negativ (zwischen -109 und -120
Euro/ha). Die Unternehmergewinne bezogen auf die Arbeitskräfte belaufen sich in
den Betriebsgruppen zwischen -8.611 Euro/AK und -14.363 Euro/AK. Die Ursachen
für diesen Gewinnrückgang sind im rund 20 Prozent niedrigeren Getreideertrag bei
gleichzeitig um ca. 14 Prozent geringerem Erlös je Erzeugungseinheit zu sehen.

Daraus ergibt sich eine sehr schlechte Liquidität der Unternehmen. Lediglich die
Haupterwerbsbetriebe haben noch in sehr geringem Umfang (2.200 Euro/Betrieb
Cash-flow III) Mittel zur Verfügung. GbR und juristische Personen weisen hier
bereits negative Werte auf (-62 bzw. -23 Euro/ha). Daher wachsen bei Betrieben
aller Rechtsformen die Verbindlichkeiten weiter an und Erreichen den höchsten
Stand seit 1999/2000.

Entgegen der rationellen Erwartung nehmen die Nettoinvestitionen der Betriebe
als Konsequenz der wirtschaftlichen Situation nicht ab, sondern steigen
teilweise sogar an. Die Ursache hierfür ist in Ackerzukäufen der Betriebe zu
suchen. Viele private Verpächter drängen die Landwirte dazu Ihnen die Flächen
abzukaufen, was für den Landwirt wirtschaftlich keinen Sinn macht. Hinzu kommen
Verkaufsabwicklungen der BVVG nach EALG und Verkehrswertausschreibungen sowie
Landverkäufe der Landgesellschaft.

'Wenn in den kommenden Jahren nicht ein rasanter Strukturwandel verbunden mit
vielen landwirtschaftlichen Insolven-zen stattfinden soll, muss bei BVVG und
Landgesellschaft ein Paradigmenwechsel stattfinden' fordert Kurt-Henning
Klamroth, Präsident des Deutschen Bauernbundes. 'Die Landwirte müssen
mit langfristigen Pachtverträgen ausgestattet werden, die ihnen eine sichere
Zukunftsplanung ihrer Betriebe ermöglicht. Es muss Schluss sein mit
Ausschreibungen zum Höchstgebot, bei denen ökonomisch kalkulierende Landwirte
aus den Regionen keine Chance haben ihre bisher bewirtschafteten Flächen zu
sichern' so Klamroth weiter.

Links zum Thema Verbände,
Links zum Bundesland Sachsen-Anhalt.

 


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