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@grar.de Aktuell - 26.02.2004

Milch: Superabgabe kaum noch abwendbar


Hannover (agrar.de) - Die deutschen Milcherzeuger werden nach Einschätzung des
niedersächsischen Landvolk-Verbandes die Zahlung einer Superabgabe kaum
noch abwenden können. Bis Ende Januar wurden nach ersten vorläufigen Schätzungen
die Quoten um mehr als ein Prozent überliefert. Wie der Landvolk-Pressedienst
mitteilt, haben die Milchvieh haltenden Landwirte die Erzeugung im Januar zwar
leicht gedrosselt, allerdings hat sich die Überlieferung in den letzten Monaten
des Jahres 2003 bereits auf ein recht beträchtliches Pensum summiert. Die
Landwirte müssten in den Monaten Februar und März die Milchanlieferung an die
Verarbeitungsunternehmen um satte acht Prozent reduzieren, um die Superabgabe
für das laufende Milchwirtschaftsjahr (1.4. bis 30.3.) aus der Welt zu schaffen.
Da die Milcherzeugerpreise ohnehin weiter unter Druck stehen, sollten die
Erzeuger ihr Augenmerk jetzt noch auf eine Reduzierung der Superabgaben richten.

Niedersachsen ist an der bundesdeutschen Milchproduktion zu etwa einem Fünftel
beteiligt und dürfte daher auch die Zahlung der Superabgaben in dieser Höhe
schultern müssen. Zuletzt war die Zahlung für zuviel gelieferte Milch im Jahr
2001/02 in Höhe von 50 Mio. Euro fällig, ein Jahr zuvor wurden sogar 90 Mio.
Euro aus Deutschland an die EU-Kasse abgeführt.

Milchpreis erreicht Tiefststand seit 1990

Die Stimmung unter den Milcherzerzeugern ist gedrückt, und das hat handfeste
Gründe: Die Auszahlungspreise sind kräftig zurück gegangen. Nach einer
Aufstellung der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen erhielten
die Landwirte im vergangenen Jahr im Milchland Niedersachsen landesweit im
Schnitt 27,04 Cent/kg, das war der niedrigste Auszahlungspreis seit 1990. Anfang
der 90er Jahre pendelte der Auszahlungspreis zwischen 30,09 und 31,50 Cent/kg,
er sackte dann 1996 schon einmal auf 27,78 Cent/kg ab. Das Jahr 2001 hebt sich
aus Erzeugersicht positiv von allen anderen Jahren ab, die Landwirte konnten bei
Auszahlungspreisen von 32,12 Cent/kg betriebswirtschaftlich gesehen 'aufatmen'.
Allerdings war das Preishoch nur von kurzer Dauer, die Preise stürzten danach
recht rapide ab. Eine Besserung ist derzeit schon allein aufgrund der
politischen Vorgaben aus Brüssel kaum in Sicht, da die EU-Agrarminister bereits
eine weitere Senkung der Milchpreise beschlossen haben.

Die Verbraucher profitieren im Gegenzug von günstigen Lebensmittelpreisen. Ein
Stück Butter beispielsweise kostet heute im Einzelhandel mit 0,86 Cent fast 50
Cent weniger als vor knapp 25 Jahren. Mit rund 1,30 Euro für das
250-Gramm-Päckchen war der Brotaufstrich im Jahr 1980 auf der Preisskala am
oberen Ende angelangt. In der jüngsten Vergangenheit dagegen haben gerade
Milchprodukte die Teuerungsrate gedämpft. Erhebliche Sorgen bereitet den
Landwirten dabei die 'Schnäppchenmentalität' mancher Anbieter, die hochwertige
Lebensmittel regelrecht verramschen.

Links zum Thema Milchquoten und -börsen,
Links zum Bundesland Niedersachsen.

 


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