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@grar.de Aktuell - 20.02.2004

Zukunftskonferenz Biomarkt NRW gibt neue Impulse für Weiterentwicklung der Branche


Nürnberg (agrar.de) - Wie wird sich der Markt für Ökolebensmittel in den
nächsten Jahren entwickeln? Welche Veränderungen kommen auf die Landwirtinnen
und Landwirte zu? Welche Strategien helfen, den Öko-Markt weiter voran zu
bringen? Mit diesen und anderen Fragen hat sich auf Initiative des
NRW-Landwirtschaftsministeriums Ende Januar eine Expertenrunde befasst:
Die Ergebnisse dieser Zukunftskonferenz Biomarkt NRW stellte
Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn heute auf der BioFach, der
größten Fachmesse für Bio-Lebensmittel, in Nürnberg vor.

Das Wachstum des Biomarktes hat sich verlangsamt, zum Teil ist das
Erzeugerpreisniveau unbefriedigend. Gleichzeitig steigen die Ansprüche der
Verbraucherinnen und Verbraucher an Qualität und Service kontinuierlich. Diese
Marktsituation führt dazu, dass zur Zeit nicht mehr so viele Betriebe in
Nordrhein-Westfalen auf ökologischen Landbau umstellen, wie in den Vorjahren. 80
Expertinnen und Experten haben daher auf der zweitägigen Konferenz
Zukunftsstrategien für den Biomarkt gesucht.

Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn: 'Die wichtigsten Trends am Biomarkt sind
die umfassende Professionalisierung der Branche, eine zunehmende Differenzierung
bei den Produkten, Absatzwegen und Marktstrategien sowie eine fortschreitende
Globalisierung des Biomarktes. Diese Trends zwingen die Branche zu ständigen
Anstrengungen, um sich mit den geänderten Marktgegebenheiten auseinander zu
setzen. Die Zukunftskonferenz hat hier verschiedene Anstöße gegeben, konkrete
Ansätze zur Ausweitung und Stabilisierung der Märkte zu entwickeln.'

In insgesamt neun Arbeitsgruppen haben die Expertinnen und Experten der
Zukunftskonferenz Aspekte des Biomarkts beleuchtet und Lösungsansätze für
verschiedene Probleme der Branche entwickelt.

Beispiel Fleischabsatz: Viele Kunden würden gerne mehr Biofleisch kaufen, wissen
aber nicht, wo sie Produkte aus artgerechter Tierhaltung bekommen können. Die
Konferenzteilnehmer regten hier unter anderem die Erstellung eines speziellen
Einkaufsführers an. Auch sollen mehr Verkaufsstätten für Biofleisch gewonnen
werden. Eine verstärkte Kooperation unter den Verarbeitern soll die vollständige
Öko-Vermarktung des gesamten Schlachtkörpers ermöglichen und dadurch den
Erzeugerpreis für Öko-Fleisch stabilisieren.

Beispiel Milchpreise: Hier hat die Zahl der Erzeuger deutlich zugenommen,
während der Abnehmermarkt spürbar langsamer wächst. Durch dieses Überangebot
sind die Erzeugerpreise gesunken. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe organisieren
nun intensive Gespräche zwischen Landwirten, Molkereien und Handel, um neue
Vermarktungsmöglichkeiten zu finden. Parallel soll der Absatz über spezielle
Aktionen im Naturkosteinzelhandel angekurbelt werden.

Beispiel Kommunikation mit den Verbrauchern: Untersuchungen zeigen immer wieder,
dass die Kunden oft keine genauen Kenntnisse über die Produktion von
Lebensmitteln und die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung haben. Hier können
die Bioläden von ihrem direkten Kontakt zum Kunden profitieren, mit dem sie sich
deutlich vom eher anonymen Einkauf im Supermarkt abheben. Allerdings gilt dabei:
Die Kunden wollen zwar beraten, nicht aber belehrt werden. In diesem
Zusammenhang wurde auf der Zukunftskonferenz auch die Idee aufgebracht,
Schülerinnen und Schüler frühzeitig mit dem Thema gesunde Ernährung vertraut zu
machen. In Kombination mit landwirtschaftlichen Betrieben, Verarbeitern und dem
Handel sollen die Jugendlichen praxisnah an diesen Bereich herangeführt werden.

Sowohl Erwachsene wie Jugendliche sollen zudem über eine Bio-Event-Agentur
angesprochen werden, deren Einrichtung auf der Zukunftskonferenz von Groß- und
Einzelhandel konkret geplant wurde. Sie soll mit Hilfe gut ausgebildeter
Promotoren in den Läden eine Verbindung zwischen den Erzeugern und den Kunden
herstellen.

Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn: 'Ungeachtet aller Probleme der Branche
waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Zukunftskonferenz einig: 'Bio'
steht in Deutschland für Werte und Ideale - wie eine Landwirtschaft im Einklang
mit der Natur, artgerechte Tierhaltung und -fütterung sowie eine Produktion nah
am Kunden. Dieses Image hat die Bio-Branche groß gemacht und wird auch in
Zukunft dafür stehen. Es schafft Vertrauen, von dem die Ökologische
Landwirtschaft gerade in Zeiten von Lebensmittelskandalen und Tierschutzdebatten
profitiert.'

Die Zahl der Betriebe, die in NRW ökologischen Landbau betreiben, liegt zurzeit
bei über 1.300. Die nach EG-Öko-Verordnung bewirtschaftete
nordrhein-westfälische Fläche liegt bei gut 48.600 Hektar und hat sich damit
seit 2001 verdoppelt. Auch in der Verarbeitung hat die Zahl der Unternehmen in
den letzten Jahre stetig zugenommen, sie stieg von 250 im Jahr 1995 auf aktuell
550 Unternehmen. So gibt es in Nordrhein-Westfalen allein 60 Biometzger, 50
Biobäcker und zwei Biomolkereien. Der Handel bietet den Verbraucherinnen und
Verbrauchern mit drei Naturkostgroßhändlern, rund 550 Naturkostläden und circa
330 direktvermarktenden Landwirten eine große Auswahl an Öko-Lebensmitteln. Der
konventionelle Lebensmittelhandel bietet nahezu flächendeckend ein
Grundsortiment an Öko-Produkten an.

Eine DVD mit einer Film-Reportage der Zukunftskonferenz Biomarkt NRW kann beim
Infoservice des NRW-Landwirtschaftsministeriums bestellt werden unter: Tel.:
0211-4566666, Fax: 0211-4566621, E-Mail.

Links zum Thema Bio-Landbau,
Links zum Bundesland Nordrhein-Westfalen.

 


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