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@grar.de Aktuell - 19.02.2004

DBV: Biomarkt im Trend, Preise und Einkommen unter Druck

BioFach 2004 in Nürnberg in schwieriger Zeit


Nürnberg (agrar.de) - Bio-Lebensmittel liegen im Trend, vor allem wenn sie sich
preislich nicht allzu sehr von konventionellen Produkten unterscheiden. Dies
führt jedoch bei den Bio-Landwirten zu erheblichen Markt- und Einkommenssorgen.
Ohne eine um durchschnittlich 10.000 Euro höhere Förderung würde das Einkommen
der Bio-Bauern im vergangenen Wirtschaftsjahr abgestürzt sein. Neben der
Erweiterung des Produktsortiments und der Vergrößerung der Verkaufsflächen setzt
die Biobranche verstärkt auf ein professionelles und kreatives Marketing. Der
Lebensmitteleinzelhandel wird für die Vermarktung von Bioprodukten immer
wichtiger, angeboten werden Eigenmarken sowie Produkte von Naturkostherstellern
und Biovarianten konventioneller Markenhersteller. Dies erklärte der Deutsche
Bauernverband (DBV) zur BioFach 2004 in Nürnberg (19. bis
22.2.2004). Die Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft CMA wird mit
einem Gemeinschaftsstand auf der BioFach 2004 vertreten sein, ebenso wie der
DBV-Fachausschuss Ökologische Landwirtschaft, der sich mit der Förderung der
Biolandwirtschaft und den Entwicklungen auf den Märkten auseinandersetzt.

Die Konjunkturflaute im Jahre 2003 hat auch nicht vor dem Sektor der
Bio-Lebensmittel Halt gemacht, stellt der DBV fest. So ist der Absatz zum
Beispiel von Bio-Milch und den Bio-Molkereiprodukten im vergangenen Jahr leicht
zurückgegangen. Die Verbraucher kauften verstärkt preisbewusst bei den
Discountern ein. Doch wegen der höheren Aufwendungen sind höhere Preise
notwendig, und zwar für die Bio-Landwirte, die Molkereien bis zu den Vermarktern
der Bio-Milch. Das notwendige Preisniveau konnte in 2003 nicht realisiert
werden. Wie bei den konventionellen Milchbauern war das Jahr 2003 für die
Bio-Milcherzeuger ein schwarzes Jahr. Der Basispreis, der sich am
konventionellen Milchpreis orientiert, sank innerhalb von neun Monaten um über 6
Prozent pro Liter auf 27 Cent. Die Molkereien, die im Jahr 2003 mit gestiegenen
Kosten für Energie, Transport und Logistik zu kämpfen hatten, senkten daraufhin
die an die Erzeuger gezahlten Preise, da Preiserhöhungen angeblich am Markt
nicht durchzusetzen seien. Der Konkurrenzkampf um Marktanteile veranlasste
einige Molkereien, sich im Lebensmitteleinzelhandel stetig weiter zu
unterbieten. Diese Entwicklung ging voll zu Lasten der Bio-MilcherzeugerDie
zurückgehende Nachfrage nach Bio-Milch zwang die Öko-Bauern zudem, diese
teilweise zu noch niedrigeren Preisen als konventionell erzeugte Milch zu
vermarkten. Sollte sich die Situation für die Milchbauern nicht schnell ändern,
befürchtet der DBV, dass eine Reihe von Bio-Milchbauern ihre Produktion auf
konventionelle Erzeugung rückumstellt. Bei weiterem Preisdruck dürfte insgesamt
der Strukturwandel in der deutschen Milcherzeugung zunehmen.

Auch der Bio-Getreidemarkt steht wegen wachsender Produktion in Deutschland und
Europa und einer nicht im gleichen Umfang steigenden Nachfrage unter zunehmendem
Druck. Allerdings ist der Biomarkt für Getreide nach einer Studie im Rahmen des
Bundesprogrammes Ökologischer Landbau von mangelnder Kooperation und
Kommunikation zwischen den Marktteilnehmern geprägt. Getreide wird in fast allen
Bio-Betrieben Deutschlands produziert, wenn es sich nicht um ausgesprochene
Grünland- oder Gartenbaubetriebe handelt. Die Verarbeitungs- und
Vermarktungsstrukturen für die Getreideproduktion sind eher zersplittert. Die
Bedürfnisse der Erzeuger und Verarbeiter müssen nach Ansicht des DBV besser
aufeinander abgestimmt werden. Es kann nicht angehen, dass die Erzeuger nicht
wüssten, welche Qualitäten der Verarbeiter benötigt und den Bäckern die Sorgen
der Landwirte und Mühlen mit den eingeschränkten Lagermöglichkeiten unbekannt
sind.

Links zum Thema Bio-Landbau.
Links zum Thema Verbände.

 


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