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@grar.de Aktuell - 18.02.2004

BUND: Bundesländer müssen Chancen der Agrarreform nutzen

Bäuerliche Betriebe dürfen nicht im Stich gelassen werden


Berlin (agrar.de) - Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) hat von den Bundesländern Nachbesserungen bei der Agrarreform
gefordert. Der bisherige Gesetzentwurf lege keine ausreichenden Umweltstandards
fest. Ohne sie würde es sich vielerorts stärker lohnen, Felder und Wiesen still
zu legen, anstatt sie sinnvoll zu bewirtschaften. Die Länder hätten sich zwar
darauf geeinigt, Agrarsubventionen nicht mehr nach Produktionsmengen, sondern
nach einem einheitlichen Flächensatz zu vergeben. Bei den heute beginnenden
Bundesratsabstimmungen über die Umsetzung der EU-Agrarreform müsse jedoch die
Grünlandprämie nachgebessert werden. Mit durchschnittlichen rund 80 Euro pro
Hektar zu Beginn der Reform sei sie eindeutig zu niedrig.

Hubert Weiger, agrarpolitischer Sprecher des BUND: 'Wenn der Bauer für jeden
Hektar seiner Fläche eine gleiche Prämie erhält und nicht mehr wie bisher
Prämien nur für bestimmte Produkte, dann fällt der Anreiz zur Überproduktion
dieser Produkte weg. Große Agrarbetriebe dürfen jedoch nicht übermäßig stark
gefördert werden. Dann würden sie mit Billigangeboten arbeitsintensive
bäuerliche Höfe verdrängen. Prämien für die Agrarbetriebe müssen deshalb an die
Zahl der Arbeitskräfte gebunden werden. Umweltfreundliche Anbaumethoden
erfordern einfach mehr Personal. Das muss bei der Berechnung der Flächenprämien
berücksichtigt werden.'

Grünlandbetriebe mit ökologisch wertvoller Wiesen- und Weidewirtschaft hätten
bisher leider keine Direktbeihilfen erhalten. Der Verfall der Milchpreise wirke
hier verheerend. Der BUND fordert, Grünlandbauern schon ab 2005 mindestens 150
Euro pro Hektar zu zahlen. Wenn der Einstieg in die Grünlandprämie zu niedrig
ausfalle oder ihre Erhöhung verschoben werde, seien besonders die ökologisch
wirtschaftenden Milchbetriebe gefährdet.

Weiger: 'Mit ihrem Vorschlag, die Prämien später umzuschichten, handeln Länder
wie Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg im Interesse
einiger weniger Großbetriebe und unter dem Druck des Bauernverbandes.
Privilegien sollen erhalten und neue Umweltstandards ausgebremst werden. Der
Status quo mit seinen bisherigen Agrarsubventionen ist vielen Bauernfunktionären
immer noch lieber als Veränderungen hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft
über die gesamte Fläche.'

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