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@grar.de Aktuell - 18.02.2004

AbL: Vielfalt der Biomärkte zum Wohle der Biobauern gestalten

Schwierige aktuelle Lage für Biobauern erfordert besondere Anstrengungen


Nürnberg (agrar.de) - Zur Eröffnung der BioFach, der weltweit größten
Messe für ökologisch erzeugte Lebensmittel, weist die Arbeitsgemeinschaft
bäuerliche Landwirtschaft (AbL) auf die schwierige Lage für Bio-Bauern
und Bäuerinnen in wichtigen Marktsegmenten hin. Besonders für Biomilch seien die
Erzeugerpreise, die die Molkereien den Biobauern zahlen, stark zurückgegangen.
Aber auch in anderen Bereichen wie etwa Bioschweinefleisch oder Biokartoffeln
sei die Lage für die Bauern sehr angespannt. 'Auch wenn der neue Agrarbericht
der Bundesregierung für die Biobauern insgesamt ein weit geringeres Minus
ausweist als für die konventionellen Kollegen, so herrscht auf den genannten
Märkten alles andere als Aufbruchstimmung', so Dietmar Groß, Biobauer und
Biobeauftragter der AbL.

Ein wichtiger Grund für die Entwicklung liege darin, dass das Angebot die
Nachfrage übersteige. Das Hoch der Jahre 2001-2002 habe zusätzliche Betriebe zur
Umstellung bewegt, ohne die Vermarktung sicher zu stellen. Entsprechend groß sei
nun der Mengendruck, denn die Nachfrage sei nicht in dem Maße mitgewachsen,
erläutert Groß. Unter solchen Bedingungen hätten es besonders die Betriebe mit
relativ hohe Erzeugungskosten schwer. Es sei zu beobachten, dass sich auch im
Biobereich die rationalisiertesten Betriebe am Markt durchsetzten, weil sie noch
zu Preisen anböten, zu denen vielfältige bäuerliche Betriebe nicht mehr
mithalten könnten, so Groß.

Dazu der AbL-Bundesvorsitzende Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf: 'Wir
haben bei den Öko-Prämien einen ähnlichen Mechanismus wie bei den allgemeinen
Agrargeldern: Weil es bisher für die Prämienhöhe je Betrieb keine Rolle spielt,
wie arbeitsintensiv gewirtschaftet werde, belohnen die Öko-Prämien die
rationalisiertesten Betriebe. Deshalb schlagen wir auch für die Öko-Prämien die
Anbindung an die Arbeitskräfte vor.' Dass eine solche Anbindung schon heute
möglich sei, zeige das Saarland bereits.

Die Marktbeteiligten im Biobereich ruft die AbL dazu auf, die ganze Vielfalt der
Vermarktungswege zu nutzen, um bäuerlichen Biobetrieben faire Preise zu
gewährleisten. 'Wer nur auf den Supermarkt oder sogar auf die Discounter setzt,
der erhöht das Risiko für die Betriebe', warnt Groß vor falschen Hoffnungen auf
die scheinbar großen Absatzmärkte. 'Wir sehen am konventionellen Markt, dass die
Discounter das gesamte Preisniveau nach unten ziehen können. Das darf uns nicht
passieren', warnt Groß. 'Wir setzen daher vor allem auf Regionalisierung und
Transparenz statt auf Globalisierung und Anonymität. Dazu müssen wir die
Zusammenarbeit auf der Erzeugerseite stärken und Vermarktungs-Kooperationen
ausweiten.' Die Politik solle diese Aktivitäten zur Ausdehnung der Vermarktung
unterstützen. Eine Chance dazu biete der geplante Ausbau der Ganztagsschulen.
'Hier sollten Politik und Eltern an eine gute Ernährung aus regionaler und
ökologischer Erzeugung denken. Das ist gut für die Kleinen und hilft den Bauern,
ökologisch wirtschaften zu können', so Groß.

Links zum Thema Bio-Landbau,
Links zum Thema Verbände.

 


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