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@grar.de Aktuell - 17.02.2004

Verbände: Schöne heile Welt der Grünen Gentechnik ist PR

Kritischer Bericht untersucht Entwicklung neuer transgener Pflanzen


Berlin (agrar.de) - Gesunde Pflanzenöle, samenlose Früchte und vitaminreiches
Gemüse - mit solchen Produkten wollen Gentech-Konzerne um die Akzeptanz der
KonsumentInnen werben. Dahinter steckt vor allem der Versuch, das Image von
Gentech-Pflanzen zu verbessern. Auf dem Markt werden die neuen Entwicklungen
auch in den nächsten fünf Jahren kaum erscheinen. Das zeigt der neu erschienene
Bericht 'Verschobene Marktreife' des Gen-ethischen Netzwerkes
(GeN), der mit Unterstützung von Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND), Bio Suisse, Greenpeace Schweiz, Pro Natura, WWF Schweiz,
Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG) und der Zukunftsstiftung
Landwirtschaft erstellt worden ist.

Doris Tropper, stellvertretende Vorsitzende des BUND: 'Die Gentech- Konzerne
haben ein Problem: Die europäischen Verbraucher wollen keine Gentechnik auf dem
Teller. Und Bauern erkennen die gentechnikfreie Produktion zunehmend als
Wettbewerbsvorteil. Neue Pflanzen, die das Leben angeblich leichter und gesünder
machen, sollen den Ruf der Gentechnik retten. Doch bei genauem Hinsehen entpuppt
sich die schöne heile Welt der Grünen Gentechnik vor allem als PR-Strategie.'

Die Studie untersucht, welche neuen transgenen Pflanzen entwickelt werden und
wann sie auf den Markt kommen sollen. Ergebnis: Entgegen aller Versprechungen
nimmt die Anzahl der Versuche mit transgenen Pflanzen, die den KonsumentInnen
mehr Nutzen bringen sollen, seit Mitte der 90er Jahre ab. Die Veränderung der
Qualität ist technisch schwierig und der ökonomische Erfolg der Produkte
ungewiss. Das Hauptinteresse der Gentech-Industrie liegt nach wie vor bei
transgenen Pflanzen mit veränderten agronomischen Eigenschaften wie Herbizid-
und Insektenresistenz.

In den nächsten fünf Jahren werden weiter transgene Pflanzen der so genannten
ersten Generation das Marktgeschehen dominieren. Die Palette der bereits
kommerzialisierten Pflanzenarten wird voraussichtlich um folgende neue Arten
erweitert werden: Banane, Erbse, Erdnuss, Futterrübe, Gerste, Gurke, Kopfsalat,
Luzerne, Pfeffer, Sonnenblume und Weizen. Sie sollen resistent gemacht werden
gegen Pilze, Viren, Insekten und Herbizide.

Die Autoren der Studie, Christof Potthof und Benno Vogel, schließen nicht aus,
dass vereinzelt auch Agrarprodukte mit veränderten Qualitätsmerkmalen auf den
Markt kommen werden. 'Die Gentech-Industrie arbeitet daran, die Haltbarkeit zu
verlängern, die Verdaubarkeit bei Futtermitteln zu verbessern oder Fettsäuren-,
Stärke- und Proteinstoffwechsel zu verändern. Allerdings werden diese Produkte
den KonsumentInnen keine Vorteile bringen, sondern allenfalls den industriellen
Verarbeitern von Lebens- und Futtermitteln.'

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