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@grar.de Aktuell - 12.02.2004

QS: Deutscher Tierschutzbund kündigt Mitarbeit auf

Apel: In Sachen Tierschutz eine Mogelpackung


Bonn (agrar.de) - Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes,
Wolfgang Apel, hat seine Mitarbeit im Kuratorium 'Qualität und
Sicherheit
' beendet. 'Das QS-Siegel hat mit Tierschutz nichts zu tun und
suggeriert dem Verbraucher das Gegenteil', erklärt Wolfgang Apel den Ausstieg.
Zwar wirbt QS damit, tier- und umweltgerecht zu sein, doch müssen bei der
Tierhaltung nur die völlig ungenügenden gesetzlichen Mindestanforderungen
erfüllt werden, die ohnehin jeder Tierzüchter und Tierhalter in Deutschland
einhalten muss. 'Eine Bereitschaft über die Mindestanforderungen hinaus zu gehen
und die QS-Standards auch nur im Ansatz tiergerecht zu gestalten, lässt sich
nicht erkennen', erläutert Apel.

Die mit QS gekennzeichneten Haltungsbedingungen für Schweine, Rinder und
Geflügel sind laut Apel durchweg nicht tiergerecht. Für Tiertransporte gibt es
keine zeitliche Begrenzung. Vor allem aber zeigen die Verantwortlichen keinerlei
Bereitschaft, hieran das Geringste zu ändern. An fruchtlosen Diskussionen kann
und will sich der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes als einziger bislang
im Kuratorium verbliebener Vertreter einer unabhängigen Bürgerorganisation nicht
weiter beteiligen. 'Wir können es weder mit unserem Selbstverständnis noch mit
dem Anspruch, den Bürgerinnen und Bürger an uns richten, vereinbaren, eine
Werbung zu unterstützen, die den Verbraucher belügt', so Wolfgang Apel. 'Der
aufgeklärte Verbraucher erwartet von einem Gütesiegel für tierische Produkte,
dass es auch für die ethische Verantwortung für unsere Mitgeschöpfe steht.
Hinter dem Prüfzeichen QS verbirgt sich dagegen mit Spaltenböden und
Kastenständen für Schweine, Anbindehaltungen bei Rindern, überzüchteten Puten
und Masthühnern in beklemmender Enge unendliches Tierleid.'

Dabei war das QS-Siegel mit dem Ziel aus der Taufe gehoben worden, das Vertrauen
der Verbraucher zurück zu gewinnen, das aufgrund der zahlreichen Lebensmittel-
und Tierschutzskandale der vergangenen Jahre verloren gegangen war. Um diesem
Anspruch zu genügen, hätten die Anforderungen an die Tierhaltung jedoch deutlich
erhöht werden müssen. Es hätten strenge Regelungen festgelegt werden müssen, die
den Verhaltensweisen und Bedürfnissen von Tieren Rechnung tragen. Der Deutsche
Tierschutzbund hatte sich unter anderem dafür eingesetzt, Spaltenböden in der
Rinder- und Schweinehaltung zu verbieten, die Stallstrukturierung tiergerechter
zu gestalten und Manipulationen, wie das Schnabel- und Krallenkürzen sowie die
Kastrationen von Ferkeln, zu verbieten. 'Doch unser letzter Versuch, ein Antrag
zur Änderung und Ergänzung des Leitfadens bei der Vergabe des QS-Siegels, den
wir im Kuratorium eingebracht haben, wurde abgeschmettert', erklärt Wolfgang
Apel weiter. Voraussetzung für gesunde Lebensmittel sind gesunde Tiere und diese
kommen nur aus tiergerechter Haltung. Das weiß der Verbraucher. Er muss die
entsprechenden Produkte anhand einer glaubhaften Kennzeichnung erkennen können.
QS hat hierzu nicht beigetragen und letztlich die Verunsicherung an der
Ladentheke nur noch weiter erhöht. 'Daher ist es jetzt umso wichtiger, eine
Agrarwende voranzutreiben, die diesen Namen wirklich verdient', so Apel mit
Blick auf das künftige Engagement des Deutschen Tierschutzbundes. 'Wer nicht auf
Fleisch verzichten möchte, sollte dieses aus artgerechter Haltung erwerben, etwa
von Bauern, die sich dem NEULAND-Verein für tiergerechte und umweltschonende
Nutztierhaltung angeschlossen haben oder aus ökologischer Tierhaltung.' Für
eine erneute Mitarbeit in QS steht Herr Apel erst wieder zur Verfügung, wenn der
Tierschutz dort thematisiert wird.

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