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@grar.de Aktuell - 10.02.2004

DBV: Der Biomasse gehört die energetische Zukunft

Sonnleitner: Deutsche Land- und Forstwirte stehen bereit


Berlin (agrar.de) - Die Anreicherung von Kohlendioxid und die damit verbundene
Beschleunigung des Treibhauseffektes durch die Nutzung fossiler Energien mit
allen Folgen für Klima, Vegetation und Wasserhaushalt mahnen eine Energiewende
an, die von Waldbesitzern und Bauern durch Energiepflanzenanbau mitgetragen und
mitgestaltet werden kann. Darauf verwies der Präsident des Deutschen
Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, anlässlich des
Perspektivforums des Bundesverbandes BioEnergie und der Fachagentur
Nachwachsende Rohstoffe in Zusammenarbeit mit dem DBV in Berlin.

Der Energiepflanzenanbau, der in Deutschland erst am Anfang stehe, besitze die
Voraussetzung, ein tragfähiger Pfeiler der Energieversorgung zu werden. So
wurden lediglich auf rund 8 Prozent aller Ackerflächen im Jahr 2003 in
Deutschland nachwachsende Rohstoffe angebaut, bilanzierte Sonnleitner. Gemessen
am Primärenergieverbrauch in Deutschland seien nur knapp 2 Prozent über Biomasse
bereitgestellt worden. Dieser Prozentsatz lässt sich nach Ansicht des
DBV-Präsidenten technisch ohne weiteres auf 8 bis 9 Prozent erhöhen. Zudem
könnten mit der dadurch möglichen Einsparung von 95 Millionen Tonnen
Kohlendioxid jährlich rund 38 Prozent des Klimaschutzzieles erreicht werden.

Als Meilensteine für die erneuerbaren Energien in der EU bezeichnete Sonnleitner
das Weissbuch für erneuerbare Energieträger und die im Jahr 2002 verabschiedete
Richtlinie zur Einführung biogener Treibstoffe im Verkehrsbereich. Die
Einführung des Erneuerbare Energien-Gesetzes, das Marktanreizprogramm zur
Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien und die Befreiung von
Biokraftstoffen von der Mineralölsteuer in Deutschland bewertete der
DBV-Präsident als entscheidende deutsche Signale innerhalb der EU und weltweit.
Zur Fortsetzung dieser positiven Entwicklung sei die Förderung des
Energiepflanzenanbaus jedoch unverzichtbar. Der geplante Bonus in der
Einspeisevergütung für den Einsatz von Energiepflanzen müsse deutlich auf 6
Cents pro Kilowattstunde erhöht und auch für größere Bioenergieanlagen gezahlt
werden, forderte Sonnleitner.

Die Vielzahl der Vorteile der Bioenergie lägen auf der Hand, so Sonnleitner. Sie
könne tageszeit- und wetterunabhängig und damit bedarfsgerecht bereitgestellt
werden. Neben der Möglichkeit zur Stromerzeugung seien Kraftstoffe, die aus
Biomasse gewonnen werden, kohlendioxidneutral. Weitere entscheidende Vorteile
sah Sonnleitner in den Beschäftigungs- und Investitionseffekten und der
resultierenden Konjunkturbelebung vor allem in den ländlichen Räumen
Deutschlands. Nicht zu vernachlässigen seien auch mögliche ackerbauliche
Vorteile des Anbaus von Energiepflanzen wie reduzierter Dünge- und
Pflanzenschutzmittelaufwand. Dies resultiere aus den unterschiedlichen
Produktionszielen. So spiele bei der Nahrungsmittelproduktion der Eiweiß- und
Vitamingehalt eine besondere Rolle, während in der Energiepflanzenproduktion vor
allem der Energiegehalt entscheidend sei. Kritisch beurteilte Sonnleitner
jedoch, dass zwar das Potenzial der Biomasse theoretisch belegt sei,
Erkenntnisse aus großflächigen Anbauversuchen unter Berücksichtigung
ökonomischer und ökologischer Gesichtspunkte derzeitiger hiesiger
landwirtschaftlicher Betriebsstrukturen dagegen fehlten.

Links zum Thema Energie,
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