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@grar.de Aktuell - 05.02.2004

Baden-Württemberg: Einkommen in der Landwirtschaft stark rückläufig

Stächele: Nationale Alleingänge schwächen Wettbewerbsfähigkeit


Stuttgart (agrar.de) - 'Im zweiten Jahr in Folge mussten unsere Landwirte im
Wirtschaftsjahr 2002/03 Einkommenseinbußen verkraften'. Dies erklärte der
baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Willi
Stächele, am Mittwoch in Stuttgart anlässlich des in Berlin vorgestellten
Ernährungs- und agrarpolitischen Berichtes 2004. Der Rückgang des
durchschnittlichen Gewinnes um 15,7 Prozent fällt recht deutlich aus, liegt aber
unter dem bundesweiten Durchschnitt von 19,8 Prozent. Der durchschnittliche
Gewinn je Unternehmen beträgt nur noch 29.472 Euro (Bund: 26.957 Euro); der
Gewinn je Familienarbeitskraft liegt bei 20.398 Euro (Bund: 18.825 Euro).
Ursache für den neuerlichen Einkommensrückgang waren die niedrigeren Milchpreise
und die schlechten Schweinepreise. Die Veredlungsbetriebe mit dem
Produktionsschwerpunkt Schweinehaltung mussten einen Gewinnrückgang um rund 45
Prozent hinnehmen. Lediglich die Dauerkulturbetriebe konnten ihren Gewinn
erhöhen.

'Leider hat bei den Milch- und bei den Schweinepreisen noch keine Trendwende
stattgefunden', so der Minister weiter. Die Betriebe müssten daher auch im
laufenden Wirtschaftsjahr mit konstant niedrigen Einkommen rechnen. Zwar
stabilisierten in Baden-Württemberg die gezahlten Prämien für
Agrarumweltleistungen das Einkommen, niedrige Erzeugerpreise ließen sich aber
dadurch nicht ausgleichen. Mit rund 114 Euro/ Hektar landwirtschaftlich
genutzter Fläche liegt Baden-Württemberg bei den Agrarumweltleistungen mit
weitem Abstand an der Spitze aller Bundesländer.

'Besonders dramatisch ist die Einkommenssituation bei den Futterbaubetrieben.
Sie liegen seit Jahren am unteren Ende der Einkommensskala', stellte Minister
Stächele fest. Dies müsse auch bei der derzeit anstehenden Umsetzung der Reform
der Gemeinsamen Agrarpolitik in nationales Recht unbedingt berücksichtigt
werden. Stächele forderte mit Nachdruck, dass die Milchprämie bei den
Milchviehhaltern verbleiben muss und nicht wie im Gesetzentwurf der
Bundesregierung auf die Fläche umgelegt werden soll. 'Die Milchprämie ist für
das Einkommen unserer Milchviehbetriebe von entscheidender Bedeutung. Es darf
nicht zu einer Umverteilung dieser Prämien kommen', so der Minister.

Minister Stächele unterstrich die Notwendigkeit einer stärkeren
Marktorientierung der Betriebe. Durch die Entkopplung der EU-Prämien müssten die
Betriebe ihre Produktion viel stärker als bisher an den Märkten ausrichten. Die
Wirtschaftlichkeit einzelner Betriebszweige richte sich nach der EU-Agrarreform
ausschließlich nach der Marktleistung und den Kosten. Die EU-Zahlungen hätten
für die Wirtschaftlichkeit keine Bedeutung mehr. Gleichwohl seien sie als
Ausgleich für nicht entlohnte Leistungen der Landwirte für die Einkommen
unverzichtbar.

Vor diesem Hintergrund warnte Ministers Stächele vor weiteren ideologisch
geprägten nationalen Alleingängen der Bundesregierung: 'Wir dürfen die
Wettbewerbsfähigkeit unser Betriebe durch zusätzliche nationale Auflagen nicht
noch weiter verschlechtern', so der Minister.

Links zum Bundesland Baden-Württemberg,
Links zum Thema Agrarpolitik.

 


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