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@grar.de Aktuell - 04.02.2004

NABU: Feldvögel durch starke Bestandsrückgänge bedroht

Intensivierung der Landwirtschaft ist wichtigste Ursache für die dramatische Situation


Bonn (agrar.de) - Auf die dramatischen Bestandsrückgänge vieler heimischer
Feldvogelarten hat heute der Naturschutzbund NABU hingewiesen. In Deutschland
müssten derzeit über 65 Prozent der in der Agrarlandschaft heimischen Feldvögel
auf der Roten Liste der Brutvögel geführt werden. 'In einigen Teilen
Deutschlands sind ehemals typische und häufige Arten wie Rebhuhn, Kiebitz oder
Feldlerche bereits ganz verschwunden', sagte NABU-Vogelexperte Hermann Hötker.
Eine vom NABU aktuell vorgelegte Studie belege, dass die Intensivierung
der Landwirtschaft die mit Abstand wichtigste Ursache für die teilweise
tragischen Entwicklungen sei. 'Die Gefährdungsanalysen der einzelnen Arten
zeigten, dass die Bestände zeitgleich mit bestimmten Intensivierungsschüben im
Ackerbau sanken', so Hötker.

Die NABU-Studie macht drei größere Gefährdungsgruppen für die aktuelle Situation
der Feldvögel verantwortlich: So leiden Vögel, die auf Äckern brüten oder dort
ihre Nahrung suchen, an den für die Intensivnutzung typischen Kennzeichen wie
Pestizideinsatz, fehlende Randstreifen, geringe Kulturvielfalt und
überdimensionierte Ackergrößen. Ferner seien Feldvögel auch auf bestimmte
Strukturen wie Gehölze oder Streuobstwiesen angewiesen, deren Verschwinden
einigen Arten in den letzten Jahrzehnten ebenfalls zugesetzt habe. Und
schließlich hätten laut NABU Veränderungen bei der Grünlandwirtschaft - wie etwa
Trockenlegungen, intensivere Mähtechniken bis hin zum Verschwinden eines
dorfnahen Grünland - im Zusammenspiel mit einem erhöhten Brutverlust durch
Beutegreifer zur aktuellen Situation beigetragen.

'Den akut vom Aussterben bedrohten Arten kann zurzeit nur durch ein gezieltes
Management in Schutzgebieten oder mit Vertragsnaturschutz geholfen werden', so
Hötker. Um den Trend bei den Feldvögelbeständen umzukehren, schlage der NABU
Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen vor. Im Ackerbau müssten demnach Pestizide
reduziert, Ackerrandstreifen angelegt, Flächen stillgelegt und verkleinert sowie
die Kulturvielfalt erhöht werden. Bestehende Streuobstwiesen, Hecken,
Gehölzstreifen, aber auch abwechslungsreiche dörfliche Strukturen müssten
erhalten werden. Im Grünlandbereich müssten zukünftig feuchte Niederungen oder
Magerrasen geschützt und nestschonende Mähtechniken eingeführt werden. 'Eine
weitere Ausdehnung des ökologischen Landbaus kann zudem für eine Reihe von Arten
wie beispielsweise die Feldlerche positive Entwicklungen einleiten', so Hötker.

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