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@grar.de Aktuell - 04.02.2004

DBV: Zuckermarktordnung enthält unverzichtbare Vorteile

Sonnleitner sieht Möglichkeiten der Weiterentwicklung


Berlin (agrar.de) - Die Zuckermarktordnung ist kein Auslaufmodell. Sie bietet
vielmehr alle Möglichkeiten einer Weiterentwicklung mit Vorteilen für die
Verbraucher, die Zuckerrübenanbauer, die heimische Wirtschaft und die
Entwicklungsländer. Dies stellte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes
(DBV), Gerd Sonnleitner, auf einer Festveranstaltung zum 100-jährigen
Bestehen des Rheinischen Zuckerrübenbauernverbandes im rheinischen Neuss fest.
Er forderte eine Fortentwicklung der bestehenden Marktordnung. Die
Zuckerrübenbauer und die Zuckerindustrie hätten in den vergangenen 100 Jahren
eine äußerst erfolgreiche Entwicklung erlebt, die auf Innovationen basiere.
Zucker sei und bleibe ein hochwertiges Nahrungsmittel. Durch den Auf- und Ausbau
des Bio-Ethanols entstünden mit der Zuckerrübe auch weitere innovative und
fortschrittliche Marktentwicklungen. Für solche neuen Märkte sei weiterhin
Pioniergeist erforderlich. Die damit verbundenen Risiken seien gerade auf der
Grundlage einer verlässlichen Marktordnung sinnvoll und tragbar.

Auf das System der Mengenregulierung durch nationale Zuckerquoten in der EU
könne deshalb nicht verzichtet werden, würden dadurch auch kostendeckende
Erzeugerpreise gewährleistet. Deshalb habe der DBV gemeinsam mit den
Zuckerrübenverbänden in großer Geschlossenheit gegenüber der EU-Kommission
deutlich gemacht, dass keine der von ihr vorgeschlagenen 'Optionen' für eine
Reform der Zuckermarktordnung eine realistische Basis darstelle, betonte
Sonnleitner. So bedeute eine weitere Liberalisierung nichts anderes als die
Verdrängung des Rübenzuckers durch den Rohrzucker. Gleiche Wirkungen hätten
Preissenkungen, mit denen ein Marktausgleich angesichts der Unterschiede in den
Produktionskosten zwischen Europa und Brasilien illusionär sei. 'Ich werde jede
Verdrängung der Zuckerrübe zugunsten des Zuckerrohrs auf das Härteste
bekämpfen', betonte Sonnleitner.

Für die Zukunft des heimischen Zuckerrübenanbaus sei folgreich ein gewisser
Außenschutz unverzichtbar. Ansonsten würden agroindustrielle Komplexe in
Brasilien und Südafrika unter dem Deckmantel der Entwicklungshilfe den
heimischen Familienbetrieben beim Zuckeranbau die Existenzgrundlage nehmen.
Jedem politisch Verantwortlichen müsse deshalb klar sein, dass es in der
Diskussion über den Außenschutz bei den WTO-Verhandlungen nicht wirklich um
Entwicklungshilfe ginge, sondern um die Monopolisierung des Zuckermarktes durch
Brasilien und einige andere Rohrzucker anbauende Länder zu Lasten der EU und der
wirklichen Entwicklungsländer. Denn die ärmsten Länder der Welt erhielten von
der EU bereits jetzt vorbildlich die Möglichkeiten für Zuckerimporte zu
europäischen Preisen. Deshalb scheine auch in diesen Staaten die Erkenntnis zu
greifen, dass sie den Kampf für eine sachgerechte Reform der
EU-Zuckermarktordnung unterstützen müssten, stellte Sonnleitner fest.

Links zum Thema Verbände.

 


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