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@grar.de Aktuell - 03.02.2004

DBV: Mutige Maßnahmen für Trendwende am Milchmarkt

Verband scheut keine Auseinandersetzung mit Politik und Marktpartnern


Berlin (agrar.de) - Das erweiterte Präsidium des Deutschen Bauernverbandes
(DBV) hat sich auf seiner Februar-Sitzung eingehend mit der äußerst
schwierigen Situation auf dem Milchmarkt auseinandergesetzt. In einer
Entschließung schlägt das DBV-Präsidium eine Reihe von Maßnahmen für eine
Trendwende am Milchmarkt vor. Denn die Milchproduktion bildet das Rückgrat der
deutschen Landwirtschaft. Eine wettbewerbsfähige Milchproduktion in Deutschland
ist für die Wirtschaft, die Erhaltung der Kulturlandschaft und die Versorgung
der Verbraucher mit hochwertigen Nahrungsmitteln unverzichtbar. Der DBV werde
daher alle Maßnahmen unterstützen, die zur Bildung von fairen Preisen auf allen
Ebenen der Lebensmittelkette beitragen. Zwingend notwendig sei dabei, dass die
Kostensteigerungen in der Milchproduktion durch höhere Erzeugerpreise
aufgefangen werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die deutschen
Milcherzeuger auch harte Auseinandersetzungen mit den Marktpartnern in der
Produktionskette nicht scheuen, erklärte das DBV-Präsidium.

Perspektiven für eine erfolgreiche Zukunftssicherung der Milcherzeuger erfordern
zu allererst eine rasche Verständigung von Bund und Ländern auf die
betriebsindividuelle Zuteilung des Direktausgleichs bei Milch. Für eine
Stabilisierung des Marktes für Mich und Milchprodukte und damit der
Milcherzeugerpreise müssen nach Ansicht des DBV-Präsidiums dringend die immer
noch vorhandenen Überschüsse am europäischen Milchmarkt abgebaut werden. Deshalb
werde jegliche Erhöhung der EU-Garantiemenge abgelehnt. Denn sie erschweren eine
nachhaltige und positive Marktentwicklung. Sowohl auf europäischer als auch auf
nationaler Ebene seien Lösungen für eine befristete Reduzierung der
Milchanlieferung notwendig.

Das DBV-Präsidium erklärte, dass es alle Möglichkeiten unterstützt, die
Milchanlieferung in Deutschland zusammen mit anderen Mitgliedsländern auf
gesetzlicher und freiwilliger Basis zeitweise zu drosseln. Notwendig sei, die
Saldierungsmöglichkeiten ab dem nächsten Milchwirtschaftsjahr zu begrenzen und
die nationale Reserve von der Saldierung auszunehmen, ohne dass die Milchprämie
anteilig gekürzt werde. Die französische Entscheidung, die Milchproduktionsmenge
um 100.000 Tonnen selbst zu beschränken, werde vom DBV ausdrücklich begrüßt.

Zudem unterstützt der DBV die Molkereien bei ihren Bestrebungen, für hochwertige
Produkte einen fairen Preis zu erzielen. Die deutschen Milcherzeuger seien
bereit, die Anstrengungen der Molkereien konstruktiv zu begleiten, ihre
Marktstellung gegenüber dem immer konzentrierteren Lebensmitteleinzelhandel zu
festigen und auszubauen, stellte das DBV-Präsidium in seiner Erklärung klar.
Neben klassischen Fusionen müssten auch verbindliche Formen der Kooperation beim
Absatz bestimmter Leitprodukte praktiziert werden. Der DBV werde außerdem die
Zusammenarbeit mit den wichtigsten europäischen Nachbarverbänden weiter
ausbauen, um auf diese Weise die Stabilisierung des Milchmarktes abzusichern.
Denn in größer werdenden Märkten werde die internationale Zusammenarbeit immer
wichtiger.

Das DBV-Präsidium verweist in der Entschließung nachdrücklich darauf, dass die
Unternehmensergebnisse der deutschen Milchviehbetriebe in den letzten drei
Jahren um mehr als 20 Prozent gesunken sind. Wirksame Maßnahmen zu ergreifen,
sei dringend geboten, da die Verunsicherung bei den Milcherzeugern aufgrund der
wirtschaftlichen und agrarpolitischen Rahmenbedingungen ausgesprochen groß sei.
Die aktuelle Situation werde durch die anhaltende Auseinandersetzung über die
nationale Umsetzung der Reform der EU-Agrarpolitik bei Milch sowie durch einen
starken Preisdruck auf dem Markt für Milch und Milchprodukte weiter erschwert.

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