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@grar.de Aktuell - 23.01.2004

Konjunkturbarometer: Weiterhin sehr gedrückte Stimmung in der Landwirtschaft


Berlin (agrar.de) - Weder in der gegenwärtigen Stimmung noch in der
Zukunftseinschätzung ist bei den deutschen Landwirten eine Besserung zu
verzeichnen. Dies ist das Ergebnis des aktuellen Konjunkturbarometer Agrar vom
Dezember 2003. Das vom Deutschen Bauernverband (DBV) neu vorgestellte
Konjunkturbarometer Agrar weist bezogen auf das Referenzjahr 2000 (entspricht
100) im Dezember 2003 einen sehr niedrigen Wert von nur noch 51 auf.

Das Konjunkturbarometer Agrar soll künftig in verdichteter Form über die
wirtschaftliche Stimmung der Landwirtschaft informieren und wird vierteljährlich
aktualisiert. Er setzt sich zusammen aus einer Einschätzung der aktuellen Lage
und der Zukunftserwartung der Landwirte.

Wirtschaftliche Lage

Die aktuelle wirtschaftliche Lage wird von den Landwirten mit 3,50 bewertet und
ist damit nahezu unverändert im Vergleich zur vorherigen Erhebung vom September
2003 mit der Note 3,52 (Notenskala von 1= sehr gut bis 5= sehr ungünstig). Dabei
schätzen die Landwirte in Nordwestdeutschland ihre Lage ungünstiger ein.
Erhebliche Unterschiede gibt es auch zwischen den Betriebsformen: Eine gute bzw.
sehr gute Bewertung wählen 14 Prozent der Betriebe mit Schwerpunkt Ackerbau, 9
Prozent der Milchvieh- bzw. Rinderhalter und nur 4 Prozent der
Veredlungsbetriebe.

Umgekehrt stufen 64 Prozent der Veredlungsbetriebe und 43 Prozent der
spezialisierten Ackerbauern, Milchvieh- und Rinderhalter ihre Lage ungünstig
bzw. sehr ungünstig ein. Durchweg günstiger schätzen die Lohnunternehmer ihre
wirtschaftliche Situation ein.

Zukunftserwartungen

Auch was die Zukunftserwartungen angeht, gibt es bei den deutschen Landwirten
noch keinen Hoffnungschimmer: 55 Prozent sind der Auffassung, dass sich ihre
wirtschaftliche Situation in den kommenden zwei bis drei Jahren im Vergleich zur
jetzigen Situation verschlechtert. Die zukünftige Entwicklung wird dabei von den
ostdeutschen Betrieben noch vergleichsweise optimistisch eingeschätzt. Die
schlechtesten Zukunftserwartungen haben die Milchvieh- und Rinderhalter: 66
Prozent dieser Gruppe rechnen mit einer schlechteren wirtschaftlichen Situation,
nur 4 Prozent mit einer Besserung. Hoffnungsvoller sind die Erwartungen bei den
Veredlungsbetrieben: So ungünstig die derzeitige Lage auch eingeschätzt wird,
erwarten hier doch 21 Prozent in den nächsten 2 bis 3 Jahren eine günstigere
wirtschaftliche Situation, 38 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung.

Rahmenbedingungen

An den Agrarmärkten wird vor allem die Preisentwicklung bei Milch, aber auch
verstärkt bei Schweinefleisch besonders negativ eingeschätzt. Dagegen wird bei
den Getreidepreisen ein klarer Aufwärtstrend gesehen, der sich jedoch belastend
auf die Preisentwicklung für Futtermittel niederschlägt. In der Politik werden
vor allem die Wettbewerbsverhältnisse in der EU und die EU-Agrarpolitik sowie
die nationale Steuer- und Finanzpolitik als besonders belastend eingeschätzt.
Vergleichsweise positiv wird dagegen die Zinssituation für Fremdkapital gesehen

Investitionsabsichten

Insgesamt 53 Prozent der Betriebe planen trotz der angespannten wirtschaftlichen
Lage für die nächsten sechs Monaten (Januar bis Juni 2004) Investitionen. Dies
entspricht der Größenordnung von vor einem Jahr. Die Investitionssummen je
Investitionsbereich ändern sich jedoch zum Teil deutlich. In Maschinen und
Geräte möchten 28 Prozent investieren, in Wirtschaftsgebäude 14 Prozent, was
deutlich weniger ist als noch vor einem Jahr (21 Prozent). Bei Hoftechnik,
Bürotechnik/EDV sowie außerlandwirtschaftlichen Investitionen sind die Absichten
nahezu unverändert. Unter den Milchviehhaltern gaben 13 Prozent an, im nächsten
halben Jahr in Milchquote investieren zu wollen, wobei vor allem Landwirte in
den alten Bundesländern hieran Interesse zeigen.

Im Dezember 2003 wurden im Rahmen des Konjunkturbarometer Agrar rund 1.800
landwirtschaftliche Betriebsleiter sowie 300 landwirtschaftliche Lohnunternehmer
durch das Marktforschungsinstitut 'Produkt + Markt' zur
wirtschaftlichen Lage und ihren Investitionsabsichten befragt. Die Befragung
wird vierteljährlich durchgeführt.

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