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@grar.de Aktuell - 23.01.2004

DBV: Umsetzung der EU-Agrarreform darf nicht noch mehr Bürokratie bringen

Junglandwirt/innen-Kongress auf der Grünen Woche


Berlin (agrar.de) - 'Unsere landwirtschaftlichen Jungunternehmer/innen sind die
Antwort der Landwirtschaft auf die derzeitige Elite-Diskussion! Sie wollen und
werden im Beruf erfolgreich sein. Umso mehr gilt es jetzt, die Weichen für die
nationale Umsetzung und Ausgestaltung der europäischen Reformbeschlüsse zu
stellen.' Das betonte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes
(DBV), Gerd Sonnleitner, beim Junglandwirt/innen-Kongress
'EU-Agrarreform - Was kommt auf die landwirtschaftlichen Jungunternehmerinnen
zu?' anlässlich der Internationalen Grünen Woche 2004 in Berlin. Um den
vorhandenen Spielraum zu nutzen, sollte ganz besonders intensiv die Aussprache
mit der jüngeren Generation geführt werden, sagte Sonnleitner auf der
gemeinsamen Veranstaltung des DBV, des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) und
der Andreas Hermes Akademie.

In einem Europa, in dem für alle ein einheitliches Regelwerk ohne nationale
Alleingänge gelten muss, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, wollen die
Landwirte vor allem ein angemessenes Einkommen erwirtschaften. So beschrieb der
Vorsitzende des BDL, Erik Jennewein, die Vorstellungen der Jungbauern über eine
Agrarpolitik mit Perspektive. Insbesondere die aktiven und wachstumsorientierten
Betriebe müssten unterstützt werden - und das auf Dauer, fuhr Jennewein fort.
Sorge bereiteten ihm insbesondere die Vorschriften zu Cross Compliance und zur
Definition der guten fachlichen Praxis. Diese könnten die Betriebe mehr Geld
kosten als die gesamte Entkopplung. Es müsse daher sicher gestellt sein, dass
der entstehende bürokratische Aufwand auf einem minimalen Niveau bleibe.

In einem Impulsreferat prognostizierte der Stellvertretende Generaldirektor der
Generaldirektion Landwirtschaft der EU-Kommission, Dr. Dirk Ahner, einen relativ
stabilen finanziellen Rahmen bis ins Jahr 2013 bzw. 2015 nach dem Vollzug der
jetzigen Reform. Weitere Prognosen seien derzeit nicht möglich. Keinesfalls
dürfe die Politik für die Entwicklung des ländlichen Raumes auf Dauer das Opfer
der Sparpolitik sein, warnte Ahner. Als vollkommenen Neubeginn beschrieb Dr.
Robert Kloos, Unterabteilungsleiter im Bundeslandwirtschaftsministerium, die
Agrarreform. Dabei gebe es künftig nicht mehr nur Prämien für die
landwirtschaftliche Produktion, sondern beispielsweise auch für die Pflege der
Kulturlandschaft. Nach Ansicht Kloos werden damit die Entscheidungsfreiräume auf
den Betrieben größer und alles sei somit möglich. Professor Volker Petersen,
Agrarökonom an der Universität Halle, schilderte die Umverteilungsproblematik
einer einheitlichen Flächenprämie, die keinerlei regionale Besonderheiten
berücksichtige. Den landwirtschaftlichen Jungunternehmerinnen riet Petersen,
sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.

Einstimmigkeit herrschte bei den Teilnehmerinnen darüber, dass die Bürokratie in
der Landwirtschaft endlich abgebaut werden muss. Nur dann kann sich nach Meinung
der Jungunternehmer/innen der Landwirt auch wieder als Unternehmer fühlen.
Ebenso erforderlich sei eine Versachlichung und weniger Ideologie, wenn es zum
Beispiel um Emissionsvorschriften in der Tierhaltung gehe. Zustimmung fand auch
die Forderung eines jungen Schweinemästers und -züchters nach den richtigen
Rahmenbedingungen, die verantwortlich dafür seien, dass sich auch die Preise
wieder verbesserten.

Links zum Thema Verbände.

 


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