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@grar.de Aktuell - 22.01.2004

BUND-Studie zeigt fatale Folgen niedriger Milchpreise


Berlin (agrar.de) - Milchkühe werden zunehmend auf Hochleistung gezüchtet und
immer weniger tiergerecht gefüttert. Das belegt eine neue Studie des Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Der Preisverfall auf dem
Milchmarkt erhöhe den Zwang für die Landwirte, die Leistungen ihrer Kühe weiter
zu steigern. Der Einsatz von Antibiotika und gentechnisch verändertem Futter
sowie die Züchtung mit Hilfe von Hormonen seien die Regel. Bäuerlichen Betrieben
mit artgerechter und ökologisch sinnvoller Weidehaltung drohe das Aus.

Hubert Weiger, agrarpolitischer Sprecher des BUND: 'Die grasende Kuh auf der
Weide werden wir bald nur noch aus der Werbung kennen. In der Landwirtschaft hat
dieses Bild keine Zukunft, wenn nichts gegen den dramatischen Einbruch der
Milchpreise getan wird. Die EU darf die Milch-Quoten nicht noch weiter erhöhen.
Agrarministerin Künast und die Länder müssen die Prämien rasch auf
Grünlandbetriebe umlenken. Und die Verbraucher sollten daran denken, dass
glückliche Kühe und abwechslungsreiche Landschaften nicht zum Preis von unter 40
Cent pro Liter Milch zu haben sind.'

Durch die Haltungsbedingungen für Hochleistungskühe sei die Zahl der
Eutererkrankungen in den zurückliegenden vierzig Jahren um das Sechsfache
gestiegen; die der Klauen- und Stoffwechselkrankheiten um das Dreifache. Rund
ein Drittel der Hochleistungstiere litten an akuten und chronischen
Entzündungen. Unter dem Diktat der Hochleistungszucht verschwinde die Vielfalt
der Rinderrassen.

Besonders erschreckend sei die Tatsache, dass in der intensiven Milchwirtschaft
ohne Wissen der Bauern große Mengen gentechnisch veränderter Futtermittel
eingesetzt würden. Schätzungsweise 900.000 Tonnen GVO-Soja würden in Deutschland
pro Jahr an Milchkühe verfüttert. Nach dem Willen der EU würden künftig die
Landwirte, nicht aber die Verbraucher darüber informiert. Ab April 2004 seien
GVO-Futtermittel zu kennzeichnen, nicht aber die Lebensmittel von Tieren, die
damit ernährt worden sind. Auf diese Weise werde in Europa die Grüne Gentechnik
gegen den Willen der Verbraucher auf die Teller gemogelt.

Die Erzeugerpreise für Milch seien im Jahr 2002 um rund 10 Prozent gesunken.
Dieser Preisverfall werde vor allem durch die Marktmacht der Discounter und die
von der EU geförderte Überschussproduktion verursacht. Die größten Einbußen
mussten Bio-Bauern hinnehmen: Die Biomilchpreise sanken stärker als die Preise
für konventionelle Milch. Die Preisdifferenz zwischen Bio-Milch und
konventioneller Milch verringerte sich um 20 Prozent.

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