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@grar.de Aktuell - 22.01.2004

Deutsche Bauern verlieren EU-weit am meisten

Landwirtschaftliche Einkommen je Vollarbeitskraft in der EU steigen um 0,9 Prozent


Hannover (agrar.de) - Beim Blick in die eigene Brieftasche hatten die meisten
EU-Landwirte in 2003 nur wenig Grund zur Freude. Das reale landwirtschaftliche
Einkommen je Vollarbeitskraft stieg um nur 0,9 Prozent, zitiert der
Landvolk-Pressedienst eine erste Schätzung von Eurostat. In 2002 war es
um 4,4 Prozent gesunken. Das reale landwirtschaftliche Gesamteinkommen nahm
sogar um 1,5 Prozent ab, die Landwirte kompensierten dies jedoch durch die
Verringerung des Arbeitseinsatzes um 2,4 Prozent. Nur für sieben EU-Staaten
errechneten die Statistiker eine Zunahme des Einkommens aus landwirtschaftlicher
Tätigkeit.

Am besten schnitten die Landwirte in Großbritannien ab, ausgehend von einem
niedrigen Niveau realisierten sie ein Plus von durchschnittlich 20,5 Prozent. Es
folgen Belgien und Spanien mit Zuwächsen von 8,6 Prozent und 4,2 Prozent. Der
größte Agrarproduzent der EU, Frankreich, erzielte dagegen nur eine Steigerung
um 0,6 Prozent.

Zu den Verlieren zählen die deutschen und die dänischen Bauern: Sie erzielten in
2003 real 14,2 Prozent beziehungsweise 7,9 Prozent weniger Einkommen als im Jahr
zuvor. Bereits in 2002 hatten die Bauern in beiden Ländern kräftige Einbußen
verbuchen müssen. Relativ schlecht schnitten auch die Landwirte in Österreich
und Finnland ab, deren Realeinkommen je Vollarbeitskraft sich im Schnitt um 6,4
Prozent und 5,9 Prozent verschlechterten.

Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Einkommen hängt unmittelbar mit der
Wertentwicklung der erzeugten Produkte ab. So ermittelte Eurostat für die
EU-Landwirtschaft insgesamt einen Rückgang des realen Erzeugungswertes um rund
1,7 Prozent gegenüber 2002. Dabei verringerten sich sowohl der Produktionswert
für pflanzliche als auch der für tierische Erzeugnisse, und zwar um 1,7 Prozent
und 1,9 Prozent. So führte eine langanhaltende Hitzeperiode bei der pflanzlichen
Produktion zu deutlichen Einbußen bei der Ernte wichtiger Agrarprodukte. Der
Anstieg der Erzeugerpreise um 4,9 Prozent konnte dies nicht ausgleichen. So nahm
beispielsweise der Produktionswert von Getreide um 3,7 Prozent ab, da die
Getreideproduktion um 10,6 Prozent zurückging, während sich die Erzeugerpreise
im Schnitt nur um 7,5 Prozent erhöhten. Besonders hart traf es erneut die
Schweineproduzenten, die ihre Erzeugung zwar um 0,6 Prozent ausdehnten, deren
Preise aber um durchschnittlich 6,8 Prozent sanken. Mit Ausnahme Großbritanniens
gaben die Schlachtschweinepreise in allen Ländern nach, davon in Deutschland um
7,1 Prozent. Das Produktionsvolumen von Milch erhöhte sich ebenfalls nur
marginal um 0,5 Prozent, dennoch mussten sich die Erzeuger in den EU-Ländern mit
durchschnittlich 3,6 Prozent niedrigeren Preisen zufrieden geben. In Deutschland
lagen die Milchpreise im Schnitt sogar um 6,6 Prozent unter dem Niveau von 2002.

Links zum Thema EU und Landwirtschaft.

 


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