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@grar.de Aktuell - 21.01.2004

Verbraucher Initiative wirft Fleischunternehmen Geheimniskrämerei vor


Berlin (agrar.de) - Der Bundesverband Verbraucher Initiative hat
'Geheimniskrämerei bei Fleischunternehmen' kritisiert. In einem von der
Hans-Böckler-Stiftung geförderten Projekt befragte der Verband im
vergangenen Jahr mehr als 200 deutsche Fleischhersteller nach der
Produktqualität, der Arbeitssituation sowie dem Tier- und Umweltschutz in ihrer
Produktion. Trotz aller Bemühungen und Nachfassaktionen seien nur 18 Unternehmen
zur Beantwortung des kurzen Fragebogens bereit gewesen. Noch empörender aber
sei, dass auch die Unternehmen, die geantwortet haben, nicht immer die Wahrheit
gesagt hätten.

Durch zusätzliche Befragung von Betriebsräten und mit Unterstützung der
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) seien einige der
eingegangenen Antworten auf ihre umfassende und korrekte Information hin geprüft
worden. Dabei hätten sich solche Ungereimtheiten herausgestellt, dass erhebliche
Zweifel an der Informationspolitik der Unternehmen geweckt worden seien. Für
einen glaubwürdigen Einkaufsführer, der das ursprüngliche Ziel der Erhebung war,
wolle der Verband die Angaben daher nicht nutzen.

'Ein empörendes Ergebnis angesichts der Verantwortung der Branche und der
aktuellen Skandale und der Vorgänge in der Vergangenheit, die eigentlich zu
absoluter Offenheit dieser Unternehmen führen sollte', urteilte Volkmar Lübke,
Vorstandsmitglied der Verbraucher Initiative bei der Vorstellung der
Untersuchungsresultate.

Siegfried Leittretter, Referent für betrieblichen Arbeits- und Umweltschutz der
Hans-Böckler-Stiftung, wertete die Projektergebnisse als einen deutlichen
Hinweis darauf, dass man sich bei der Bewertung von Unternehmen nicht allein auf
freiwillige Selbstauskünfte verlassen kann. 'Eine unabhängige Überprüfung der
Selbstauskünfte ist im Interesse eines umfassenden Verbraucherschutzes
erforderlich, besser wäre zusätzlich eine gesetzliche Verpflichtung zur
Offenlegung von Daten, die für die Öffentlichkeit wichtig sind.'

Franz-Josef Möllenberg, Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
(NGG) wies darauf hin, dass Arbeitnehmer und Betriebsräte wichtige Kompetenzen
und Kenntnisse haben, die stärker genutzt werden müssten, um Produktqualität und
Verantwortungsübernahme in der Produktion zu verbessern. Wenn Verbraucher
häufiger von Verstößen gegen Arbeitsrechte in der Fleischbranche erführen,
könnte auch dadurch ein heilsamer öffentlicher Druck entstehen.

Links zum Thema Fleischwirtschaft.

 


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