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@grar.de Aktuell - 19.01.2004

DBV zur Schließung von Agrarfakultäten


Berlin (agrar.de) - Das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV)
hat sich auf seiner heutigen Sitzung anlässlich der Internationalen Grünen Woche
in Berlin mit der angespannten finanziellen Situation vieler Agrarfakultäten in
Deutschland befasst. Es unterstreicht die hohe Bedeutung von Wissenschaft und
Forschung gerade auch für die Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft in
Deutschland. Viereinhalb Millionen Menschen sind in dieser hoch innovativen und
wettbewerbsfähigen Branche beschäftigt. Alle Unternehmen, vom Familienbetrieb
bis hin zu weltweit operierenden Unternehmen, sind auf die enge Zusammenarbeit
mit der wissenschaftlichen Forschung angewiesen. Diese trägt zugleich eine
leistungsfähige Ausbildung im akademischen Bereich für Unternehmen und
Verwaltung. Auf den immer weltoffeneren Märkten für Nahrungsmittel hat der
Agrarstandort Deutschland nur dann eine Zukunft, wenn er von großen
Anstrengungen in Forschung und Lehre begleitet wird.

Vor diesem Hintergrund appelliert das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes an
die verantwortliche Politik in Bund und Ländern, in der Agrar- und
Ernährungswissenschaft positive Zeichen zu setzen. Es sei unglaubwürdig, wenn in
allen Parteien gerade die Hochschulbildung als prioritär zu fördernde
Zukunftsinvestition gesehen werde, dann aber Agrarfakultäten mit weltweitem Ruf
geschlossen werden sollten. Insbesondere die Landwirtschaftlich-Gärtnerische
Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin ist gefährdet. Ähnliche Diskussionen
gab und gibt es in Halle und Göttingen. Diese geplanten Einschnitte sind schon
deshalb nicht akzeptabel, weil im internationalen Vergleich, etwa mit den USA,
Deutschland keine Überkapazitäten bei Agrarfakultäten hat, gemessen an der
Bevölkerung, den Studierenden und der Wirtschaftsleistung der Agrar- und
Ernährungswirtschaft.

Das DBV-Präsidium anerkennt, dass eine angespannte Situation der öffentlichen
Haushalte zweifellos Einsparungen und eine effektive Ausgabenpolitik verlangt.
Dies müssen auch Agrarfakultäten gegen sich gelten lassen und zum Beispiel eine
moderne, fächerübergreifende Verknüpfung bei Forschung und Lehre sicherstellen.
Eine solche Entwicklung muss aber durch die Politik ermutigt werden und darf
keineswegs in eine 'Kahlschlags-Politik' ausarten.

Eine Zerschlagung der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der
Humboldt-Universität zu Berlin würde zudem für die Agrar- und
Ernährungswirtschaft in den neuen Ländern regelrecht demotivierend wirken. Die
wissenschaftlichen Forschungsergebnisse dieser Fakultät werden unmittelbar in
die Praxis der Unternehmen und Betriebe umgesetzt. Auch der Nachwuchs vor allem
in der Betriebsleitung und Unternehmensführung wird zu einem hohen Anteil in
Berlin ausgebildet. Bereits jetzt gibt es in den neuen Bundesländern einen
akuten Fachkräftemangel und Nachwuchsprobleme im Management. Auch vor dem
Hintergrund der bevorstehenden EU-Osterweiterung würde der Berliner Senat mit
einer Aufgabe der Agrarfakultät äußerst negative Zeichen für den Agrar- und
Wirtschaftsstandort Deutschland setzen. Deshalb fordert das Präsidium des
Deutschen Bauernverbandes alle Beteiligten in der Humboldt-Universität wie auch
im Senat Berlins auf, die wenig zukunftsweisenden Vorschläge zur Schließung der
Agrarfakultät zurückzunehmen.

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