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@grar.de Aktuell - 15.01.2004

Methling: Gefahren für wildlebende Pflanzen durch Gentechnik gering, aber vorhanden


Güstrow (agrar.de) - Auf einer vom Agrarbündnis Mecklenburg-Vorpommern
organisierten Fachtagung zu Fragen der Gentechnik äußerte sich Umweltminister
Prof. Dr. Wolfgang Methling in Güstrow zum Thema: 'Gentechnik - Gefahren für
wildlebende Pflanzen und die biologische Vielfalt'.

'Angesichts der politisch-ökonomischen Rahmenbedingungen der letzten 20 Jahre
ist die Anwendung der Gentechnik als eine der Schlüsseltechnologien des 21.
Jahrhunderts offensichtlich unumkehrbar, obwohl es berechtigte Zweifel an der
Notwendigkeit des Einsatzes dieser Technologie gibt. Um eine nachhaltige
Entwicklung im ländlichen Raum zu sichern, kann die Natur nicht beliebig mittels
Grüner Gentechnik manipuliert oder gentechnisch konstruiert werden. Notwendig
ist ein behutsamer, am wirklichen Bedarf orientierter und gesellschaftlich
gewollter Umgang mit der Grünen Gentechnik', so der Minister.

Die Gefahren für wildlebende Pflanzen und die biologische Vielfalt bezeichnete
Methling 'als gering, aber dennoch vorhanden'. Solche mögliche Gefahren könnten
die Verwilderung gentechnisch veränderter Pflanzen und die Auskreuzung von Genen
der gentechnisch veränderten Pflanzen in Wildpflanzen sein. Das Risiko der
Veränderung bzw. Verdrängung von wildlebenden Pflanzen durch gentechnisch
veränderte Kulturpflanzen sei in Europa für Raps, Chicoree sowie Zucker- und
Futterrüben grundsätzlich gegeben. Allerdings könne dieses Risiko nach
bisherigen Erkenntnissen nicht quantifiziert werden.

'Hingegen ist es wenig wahrscheinlich", so Minister Methling, 'dass gentechnisch
veränderte, gebietsfremde Pflanzen in Naturschutzgebiete, naturnahe Lebensräume
sowie in Feucht- und Trockenbiotope eindringen und sich dort vermehren können.
Dennoch halte ich die Einrichtung von Schutzstreifen (sogenannte Mantelsaaten)
um gentechnisch veränderte Flächen herum sowie möglichst freiwillig vereinbarte
gentechnikfreie Schutzzonen am Rand von Naturschutzgebieten für wichtig, um
Gefahren vorzubeugen.'

Abschließend verwies Umweltminister Methling darauf, dass Umwelt und Ökosystem
keine statischen Gebilde seien, sondern einem dynamischen Entwicklungsprozess
unterliegen. 'Was die Grüne Gentechnik betrifft, so gibt es derzeit noch mehr
Fragen als Antworten. Und solange dies so ist, halte ich folgendes Handeln der
Gesellschaft für erforderlich:

1. Gründlichere Diskussionen und Entscheidungen vor der Erzeugung von
gentechnisch möglichen Produkten und Eigenschaften.

2. Die Begleitung von Freisetzungsversuchen durch ein exaktes Monitoring, das
auch die Früherkennung von Umweltauswirkungen auf Wildpflanzen, wildlebende
Tiere und die biologische Vielfalt einschließt.

3. Gentechnisch veränderte Pflanzen müssen auch nach ihrer Zulassung in
Deutschland weiter unter strenger Umweltbeobachtung bleiben. Erforderlich ist
auch für Mecklenburg-Vorpommern die Ausweitung einer unabhängigen und
systematischen Sicherheits- und Begleitforschung. Das schließt die Förderung von
Grundlagenforschung zum gezielten Ausschluss von Risikofaktoren ein.'

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