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@grar.de Aktuell - 14.01.2004

Bauernbund stellt Koexistenz mit grüner Gentechnik in Frage

Nutzen des Gentechnikgesetzentwurfes eher fraglich


Berlin (agrar.de) - 'Wir brauchen keine zusätzlichen neuen großflächigen
Freisetzungsversuche von gentechnisch veränderten Kulturpflanzen, um die Frage
der Koexistenz zu prüfen. Was wir brauchen sind klare Haftungsregelungen und
Grenzwerte, die eine Koexistenz auch ermöglichen,' so der Präsident des
Deutschen Bauernbundes, Kurt-Henning Klamroth, im Vorfeld der
Internationalen Grünen Woche und der DLG-Wintertagung in Berlin.

'Ob der von Agrarministerin Künast vorgelegte Gentechnik-Gesetzentwurf der
Bundesregierung den Ansprüchen genügt, den die Bauern verlangen, muss sich noch
zeigen. Es kann jedenfalls nicht sein, dass die Bauern die keine gentechnisch
veränderten Pflanzen anbauen, den Nachweis für die Verunreinigung zu erbringen
haben und damit die Labor- und Gerichtskosten zu tragen haben.

Die Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt hat große Sorgen, dass durch den Anbau von
gentechnisch veränderten Pflanzen auf mehreren hundert Hektar die momentan
bestehenden Märkte in Mitleidenschaft gezogen werden. Immerhin wird in
Sachsen-Anhalt besonderer Qualitätsweizen erzeugt, der europaweit gehandelt
wird. Die großen Getreidevermarkter müssen aber die Gentechnikfreiheit
garantieren, um in diesem Markt zu bleiben. Wir treten dafür ein, dass in diesem
Jahr in Sachsen-Anhalt keine Freisetzungsversuche von Mais und Weizen
durchgeführt werden, bis nicht die Haftungs- und Grenzwertfrage sauber gelöst
ist. Unter den jetzigen Bedingungen ist keine Koexistenz mit der grünen
Gentechnik möglich.

Des weiteren ist uns auch der Nutzen für die Landwirtschaft zu unklar. Auch
hierbei haben wir noch erheblichen Diskussionsbedarf mit der Industrie. Uns
interessiert insbesondere die weitere Forschungsstrategie der Konzerne. So
wissen wir von der Firma Aventis, dass sie Forschungsvorhaben zu 'viehlosem
Fleisch' durchgeführt haben. Durch gentechnische Veränderungen von Bakterien
soll danach durch Fermentationsprozesse ein künstliches Nahrungsmittel erzeugt
werden, dass wie Fleisch schmeckt. Würde diese Forschung praxisreif, bräuchte es
keine Bauern mehr, die Ackerbau und Viehzucht betreiben. Dagegen würden wir uns
vehement wehren, da dann eine ganze Berufsgruppe und Kultur zugunsten einer
Gentechnik-Landwirtschaft geopfert würde,' so Klamroth weiter.

Der Deutsche Bauernbund fordert daher einen gesamtgesellschaftlichen Dialog über
den Einsatz und Nutzen der Gentechnik in der Landwirtschaft.

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