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@grar.de Aktuell - 14.01.2004

WLV zur EU-Agrarreform: Verlust von Marktanteilen droht

Möllers: Alle Spielräume der EU-Agrarreform bei nationaler Umsetzung zur Einkommenssicherung nutzen - Derzeitige Umsetzungsbeschlüsse lassen Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe außer Acht


Münster (agrar.de) - 'Deutschland gehört bislang zu den größten und
erfolgreichsten EU-Agrarproduzenten. Diese Position gilt es durch eine
entsprechende nationale Agarpolitik zu behaupten. Doch die derzeitigen
nationalen Beschlüsse zur Umsetzung der EU-Agrarreform lassen das Gegenteil
befürchten.' Das sagte der Präsident des Westfälisch-Lippischen
Landwirtschaftsverbandes (WLV), Franz-Josef Möllers, im Rahmen des
Havichhorster Presseabends am vergangenen Donnerstag in Münster-Handorf.

Während die wichtigsten Wettbewerber wie Frankreich, Holland oder Spanien alle
Spielräume der Agrarreform zum Wohle ihrer Landwirte nutzten und dabei
Wettbewerbsfähigkeit und Einkommenssicherung im Blick hätten, habe
NRW-Landirtschaftsministerin Bärbel Höhn zugestimmt, dass ab dem Jahr 2005 alle
Direktzahlungen für Tiere, Milch und Ackerflächen von der Erzeugung entkoppelt
und nach einem gewissen Zeitraum auf alle landwirtschaftlich genutzten Flächen
gleichermaßen verteilt werden. Durch die von Ministerin Höhn mitgetragene
Entscheidung, ein sogenanntes Kombimodell einzuführen, drohten den Ackerbauern,
Bullenmästern, Milchvieh- sowie Mutterkuhhaltern in Westfalen-Lippe aufgrund
massiver Umverteilungen von Geldern drastische Einkommenseinbußen sowie der
Verlust von Marktanteilen.

'Noch ist es möglich, gemeinsam eine vernünftige Lösung zu finden, die unseren
Betrieben einigermaßen gerecht wird', so Präsident Möllers. Dazu sei es im
Rahmen der nationalen Umsetzung der Agrarreform notwendig, die Direktzahlungen
den aktiven Bewirtschaftern zugute kommen zu lassen. Auch dürfe es in einzelnen
Produktionsbereichen keine unvertretbaren Einbußen geben. Der Wettbewerb zu
anderen Mitgliedstaaten und die Rentabilität insbesondere der Milchviehbetriebe
verbiete darüber hinaus eine Regionalisierung der Tier- und Milchprämien.

Gerade auch angesichts der förmlich abgestürzten Unternehmensergebnisse der
westfälisch-lippischen Landwirtschaft - um fast 40 Prozent im Mittel aller
Haupterwerbsbetriebe - im Wirtschaftsjahr 2002/2003 hätten die politisch
Verantwortlichen in Berlin und Düsseldorf die Verpflichtung, sich bei der
Ausgestaltung des sich abzeichnenden Modells für die künftige Gewährung der
Ausgleichzahlungen die Sorgen vieler Milchviehbauern und Bullenmäster, aber auch
von Getreideerzeugern zu eigen zu machen, betonte Möllers. Zumal die derzeit
äußerst bedrückende wirtschaftliche Lage nicht nur Folge des Marktes sei,
sondern auch die Politik eine Mitverantwortung trage. Mit
wettbewerbsverzerrenden Sonderwegen, die zusätzlich verschärfende
kostentreibende Auflagen im Bereich Umweltschutz und Tierhaltung beinhalten,
müsse Schluss sein und diese durch eine 1:1 Umsetzung von europäischen
Richtlinien in deutsches Recht ersetzt werden, damit endlich vergleichbare
Produktionsstandards mit den Mitbewerbern in Europa entstehen könnten.

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