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@grar.de Aktuell - 13.01.2004

WWF und NABU kritisieren deutsche Halbherzigkeit bei Agrarreform


Bonn/Frankfurt (agrar.de) - Im Vorfeld der Grünen Woche in Berlin haben die
Umweltverbände NABU und WWF an die Agrarpolitiker in Bund und
Ländern appelliert, die Handlungsspielräume der EU-Agrarreform in Deutschland
konsequenter zu nutzen. 'Sämtliche Agrarzahlungen müssen zukünftig an
ökologische Mindeststandards geknüpft werden, die diesen Titel auch verdient
haben', sagte WWF-Agrarreferentin Imke Lübbeke. So sollten Landwirte, die nicht
ein Mindestmaß an Erosionsschutz gewährleisteten, keine Subventionen mehr
bekommen.

Die Bundesregierung habe jedoch einen Gesetzentwurf zur Umsetzung der
EU-Agrarreform vorgelegt, der die Vorgaben der EU in umweltrelevanten Bereichen
wie Bodenerosion, Humusanteil und Mindestbewirtschaftung von Flächen weitgehend
ignoriere. Nach Auffassung von NABU und WWF sei der Gesetzentwurf der
Bundesregierung aus Natur- und Umweltschutzsicht unzureichend und rechtfertige
nicht die jährlichen Agrarsubventionen in Höhe von fünf Milliarden Euro.

'Dem Steuerzahler ist nicht zu vermitteln, dass Landwirte in Zukunft bis zu 300
Euro pro Hektar erhalten, wenn sie lediglich einmal im Jahr ihre Flächen
häckseln und dann den Aufwuchs auf der Fläche verrotten lassen', so
NABU-Agrarreferent Florian Schöne. Auf diese Weise könnte großflächig ökologisch
wertvolles Acker- und Grünland mit seinen Pflanzengesellschaften verloren gehen.

Für NABU und WWF müssten drei Kernforderungen erfüllt sein, um Gefahren für den
Naturhaushalt zu verringern: Neben dem regelmäßigen Mähen der Acker- und
Grünlandflächen und dem Abfahren des Mähgutes müsste der Erhalt von
Landschaftselementen wie Hecken und Feldrainen sichergestellt werden. Zu diesem
Zweck seien alle Saumbiotope bei der Berechnung der Flächenprämien zu
berücksichtigen. Zur Erosionsminderung müsse schließlich eine ganzjährige
Bodenbedeckung von gefährdeten Standorten vorgeschrieben werden. 'Der
Gesetzentwurf der Bundesregierung muss in den kommenden Wochen nachgebessert
werden, damit die EU-Agrarreform auch aus Sicht des Natur- und Umweltschutzes zu
Fortschritten führt', so NABU und WWF.

Links zum Thema Verbände.

 


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