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@grar.de Aktuell - 12.01.2004

DBV: Überfälliges Gentechnik-Gesetz hängt in der Luft!

Sonnleitner: Praxiserfahrungen eines kontrollierten Erprobungsanbaus fehlen


Berlin (agrar.de) - 'Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast erlässt jetzt
für den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen Regelungen ohne jegliche
praktische Erfahrungen mit diesem Anbau in Deutschland.' Dies kritisiert der
Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, am
angekündigten Gentechnik-Gesetz, das in dieser Woche im Kabinett verabschiedet
werden soll. Völlig unverständlich sei dieses Verhalten, da die Ministerin
bereits seit eineinhalb Jahren wisse, dass der Anbau von Genpflanzen kommen
werde.

Anstatt in dieser Zeit auf der Grundlage eines kontrollierten Erprobungsanbaus
wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisse in der Praxis zu sammeln, ließ das
Bundeslandwirtschaftsministerium diese Zeit untätig verstreichen. Mit dem
jetzigen Gesetz wurden stattdessen Fakten für den Gentechnik-Anbau geschaffen,
die eventuell später wieder korrigiert werden müssten. Der Feldversuch sei
unverzichtbar, da es keine praktischen Erfahrungen in Deutschland mit der
Koexistenz von Produktionssystemen mit und ohne Verwendung von gentechnisch
veränderten Organismen gebe. Erst auf Grundlage eines solchen Erprobungsanbaus
könnten klare Regelungen erfolgen.

'Die tatsächliche Wahlfreiheit für Verbraucher und Landwirte, wie Ministerin
Künast betont, ist entscheidend für die Koexistenzfrage', sagte Sonnleiter. Wenn
aber zum Beispiel die Haftung - wie im Gentechnik-Gesetz geplant -
verschuldensunabhängig geregelt werde, müsse der DBV allen Landwirten vom Anbau
gentechnisch veränderter Pflanzen dringend abraten. Der Anbau staatlich
zugelassener gentechnischer Pflanzen würde trotz Einhaltung aller Regeln der
guten landwirtschaftlichen Praxis zur Vermeidung von Auskreuzungen zum
unkalkulierbaren Risiko für die Landwirte. Diese müssten unabhängig von
jeglichem Verschulden für eventuell entstehende Vermarktungsprobleme der
Nachbarn haften. Klar sei auch, so führende Versicherungsunternehmen, dass keine
Versicherung diese Haftung übernehmen werde, obwohl auch nach Aussage von
Ministerin Künast keinerlei gesundheitliche Risiken für die Verbraucher
bestehen. Ein Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen werde damit auf längere
Sicht eher die Ausnahme bleiben.

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