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@grar.de Aktuell - 02.01.2004

Raiffeisen-Bilanz 2003: Tief greifende Umstrukturierungen in der Vieh- und Fleischwirtschaft


Bonn (agrar.de) - Für das Jahr 2003 erwartet die genossenschaftliche Vieh- und
Fleischwirtschaft insbesondere preisbedingte Umsatzrückgänge von etwa 4 Prozent,
so der Deutsche Raiffeisenverband (DRV). Geringeren Absatzmengen bei
Rindfleisch stehen Zuwächse in der Schweinefleisch-Vermarktung gegenüber. Das
schwache Konsumklima kennzeichnete erneut die Branche. Die Absatzmärkte standen
unter einem klaren Preisdiktat. Der Anteil der Discounter bei Frischfleisch und
Wurstwaren hat sich weiter erhöht, auch wenn die erwarteten Sprungeffekte durch
den flächendeckenden Eintritt einzelner Unternehmen ausgeblieben sind bzw. erst
2004 wirksam werden.

Das Jahr 2003 brachte tief greifende Umstrukturierungen in der deutschen und
europäischen Fleischwirtschaft durch die Zusammenführung von Moksel, Dumeco und
Nordfleisch unter dem Dach der Best Meat Holding. Dieser Wandel wird sich
fortsetzen. Zudem werden die Agrarreform-Beschlüsse greifen. Derzeit zur Mast
aufgestallte Rinder werden bereits unter den neuen Preisbedingungen einer
entkoppelten Erzeugerprämie vermarktet.

Rindfleisch: Kennzeichnend für 2003 war ein deutlicher Rückgang der
Rinderschlachtungen, der bei Jungbullen ca. 9 Prozent und bei weiblichen Tieren
ca. 5 Prozent betrug. Trotz des knapperen Angebots lösten sich die
Erzeugerpreise für Schlachttiere nur kurzfristig von der Vorjahreslinie. Der
Preisauftrieb bei Jungbullen beschränkte sich auf das erste Quartal. Danach
bröckelten die Preise ab. Lediglich bei Schlachtkühen blieben die Preise bis zur
Jahresmitte stabil. Hintergrund für diese Entwicklung waren der stagnierende
Verbrauch und weiter steigende Importe. Die klassischen Exportmärkte für
europäisches Rindfleisch waren auch drei Jahre nach der BSE-Krise zum Teil immer
noch nicht zugänglich. In Verbindung mit dem starken Euro führte dies zu
geringeren Ausfuhren. Das Jahr 2003 brachte eine Wende auf dem europäischen
Rindfleischmarkt: Der Selbstversorgungsgrad liegt erstmals seit vielen Jahren
unter 100 Prozent.

Schweinefleisch: Ein weiter wachsendes Schlachtschweine-Angebot und um knapp 5
Prozent höhere Schlachtungen hielten die Preisnotierungen im zweiten Jahr in
Folge auf einem sehr niedrigen Niveau. Im Durchschnitt lagen die Notierungen um
etwa 10 Prozent unter denen des Vorjahres. Das höhere Angebot führte zwar zu
einem leichten Anstieg des Verbrauchs, jedoch gleichzeitig auch zu hohem
Wettbewerbsdruck, der insbesondere in den Sommermonaten die gesamte Vermarktung
belastete. Trotz der historisch niedrigen Notierungen war Deutschland
europäischer Preisführer bei Schlachtschweinen. Das verschärfte den Wettbewerb
auf der Vermarktungstufe zusätzlich.

Obwohl eine Ende 2002 gestartete Kampagne zur privaten Lagerhaltung von
Schweinefleisch keine nachhaltige Preisstabilität gebracht hatte, wiederholt die
EU-Kommission mit Unterstützung zahlreicher Mitgliedstaaten zum Jahreswechsel
2003/04 diese Maßnahme. Die angestrebten Größenordnungen der bezuschussten
Lagerung lassen aber allenfalls eine psychologische Wirkung auf die Preisbildung
erwarten.

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