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@grar.de Aktuell - 02.01.2004

Raiffeisen-Bilanz 2003: Milchwirtschaft mit Umsatzanstieg bei angespannter Rentabilität


Bonn (agrar.de) - Der deutsche Milchmarkt war im Jahr 2003 durch ein deutliches
Wachstum der Milchanlieferung, positive Verbrauchs- und Ausfuhrentwicklungen
aber auch durch anhaltenden Preis- und Kostendruck geprägt. Für die
Molkereigenossenschaften resultierte daraus nach Informationen des DRV
ein mengenbedingter Umsatzanstieg um etwa 3 Prozent bei preisbedingt
angespannter Rentabilität.

Die Milchanlieferungen lagen mit rd. 27,5 Mio. t rd. 2,5 Prozent über der
Vorjahresmenge und damit auf dem höchsten Niveau seit der Wiedervereinigung.
Dieses Aufkommen führte zu einer Steigerung der Produktion bei den meisten
Milcherzeugnissen, wobei auch Käse nach dem 2002 zeitweilig unterbrochenem
Wachstum erneut zulegte.

Der Absatz entwickelte sich im Inland und vor allem im Export positiv. Die
private Nachfrage nach Milchfrischprodukten wurde durch den ungewöhnlich heißen
Sommer gefördert. Käse erreichte erneut Zuwächse im Pro-Kopf-Verbrauch. Bei
Butter hat sich der längerfristig rückläufige Verbrauch stabilisiert. Hingegen
musste bei Magermilchpulver zum Marktausgleich die Intervention in Anspruch
genommen werden.

Die Absatzsteigerungen fanden allerdings auf einem relativ niedrigen,
unbefriedigenden Preisniveau statt. Angesichts des harten Wettbewerbs und eines
fortgesetzten, wenn auch verlangsamten Trends zum Discount konnten sich die
Verbraucher über günstige Preise und Lockangebote freuen. Die Molkereien waren
jedoch mit weiteren Kostensteigerungen konfrontiert, die den Druck auf ihre
Rentabilität erhöhten. Als Konsequenz gingen 2003 auch die Erzeugerpreise um
etwa 1,5 Cent/kg im Vorjahresvergleich zurück.

2004 werden sich die Rahmenbedingungen für den europäischen Milchmarkt stark
wandeln. Neben der EU-Erweiterung sind es insbesondere die zum 1. Juli sinkenden
Interventionspreise, die den Markt beeinflussen. Angesichts dieser Einschnitte
wird es entscheidend darauf ankommen, dass die EU-Kommission die zur Verfügung
stehenden Steuerungsinstrumente verantwortungsbewußt und marktstabilisierend
nutzt. So bedarf es z. B. möglichst bald einer Festlegung der Bedingungen für
die private Lagerhaltung von Butter, die auch der Interventionspreissenkung
Rechnung tragen und einen vorzeitigen Preisdruck verhindern.

In den ersten Monaten 2004 ist angesichts der derzeit hohen Ausschöpfung der
nationalen Milch-Garantiemenge und der zur Vermeidung hoher Abgabezahlungen
notwendigen Drosselung der Erzeugung mit einer Mengenentlastung zu rechnen. Eine
Konjunkturbelebung, wie sie sich derzeit abzeichnet, wird auch den Absatz von
Milch und Milchprodukten positiv beeinflussen. Vor dem Hintergrund weiter
steigender Aufwendungen bei Energie, Verpackungsmaterial, Transport und Löhnen
sind von der Milchwirtschaft alle Möglichkeiten zu nutzen, diese höheren Kosten
auch durch Anpassungen ihrer Abgabepreise weiter zu geben. Die guten Aussichten
für den Drittlandsexport werden durch den anhaltend starken Euro und die damit
verbundene Einschränkung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Anbieter am
Weltmarkt getrübt.

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