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@grar.de Aktuell - 16.12.2003

Mecklenburg-Vorpommerns Wälder gehören zu den gesündesten in Deutschland


Schwerin (agrar.de) - 'Die diesjährige Waldzustandserhebung ergab, dass die
Wälder Mecklenburg-Vorpommerns gemeinsam mit denen Brandenburgs und
Niedersachsens zu den gesündesten in Deutschland zählen', äußerte sich der
Minister für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei Dr. Till Backhaus
zufrieden bei der heutigen Vorstellung des Waldzustandsberichts 2003. 'Wegen der
trocken-heißen Witterung des Jahres 2003, die auch an unseren Wäldern nicht
spurlos vorbeigegangen ist, können wir es als positiv bewerten, wenn die
deutlichen Schäden über alle Baumarten hinweg gegenüber dem Vorjahr lediglich um
vier auf 14 Prozent angestiegen sind.'

Der jährliche Bericht fasst das Ergebnis der Begutachtung von landesweit 1.896
Probebäume zusammen. Von deutlichen Schäden spricht man bei einem Blatt- bzw.
Nadelverlust von mehr als 25 Prozent, was den Schadstufen 2 bis 4 entspricht.
Über die Vitalität der einzelnen Baumarten gibt der Bericht detailliert
Auskunft.

Bei der Buche, der häufigsten Laubbaumart Mecklenburg-Vorpommerns, wurden nur 12
Prozent deutliche Schäden festgestellt. 'Dies ist eine sehr eindrucksvolle
Verbesserung, weil von diesem Grad der Schädigung im Vorjahr noch jede dritte
Buche im Lande betroffen war', freute sich der Minister. Er verwies allerdings
darauf, dass die Entwicklung auch ganz natürliche Ursachen habe, denn nach der
erheblichen Beeinträchtigung der Vitalität durch die starke Fruktifikation
(Behang mit Bucheckern) im Jahr 2000 war eine Regenerationsphase zu verzeichnen,
die nun abgeschlossen sei.

Moderate Zunahmen der deutlichen Schäden von 8 Prozent auf 11 Prozent wurden bei
den sonstigen Laubhölzern registriert, v.a. bei Erle und Birke. Dagegen stieg
der Schadensgrad bei den Eichen, die sich 2002 vorübergehend deutlich erholt
hatten, von 13 auf nunmehr 31 Prozent deutlich geschädigter Bäume an. Da dies
auch in anderen Bundesländern zu verzeichnen ist, bedarf es einer näheren
forstwissenschaftlichen Ursachenforschung, so der Minister.

Bei den Nadelhölzern hat sich v.a. der Zustand der Fichte gegenüber dem Jahr
2002 verbessert - die deutlichen Schäden gingen von 8 auf 7 Prozent zurück.
Vermutlich hat der Niederschlagsmangel im Frühjahr und Sommer 2003 bei der
Kiefer zu einem Anstieg der deutlichen Schäden von 8 auf 14 Prozent geführt.
Ähnliches gilt für die sonstigen Nadelhölzer (v.a. Lärche, Douglasie,
Tannenarten), die zu rd. 10 Prozent deutlich geschädigt waren (2002: 5 Prozent).

Zu den maßgeblichen Einflussgrößen für den Waldzustand weist der Bericht unter
anderem Witterung und Klima, Schadstoffbelastungen, Schädlingsentwicklung und
Waldbrandgeschehen aus. So waren die für das Waldwachstum wichtigen
Witterungsbedingungen in den letzten Jahren bis 2002 günstig; dazu gehören vor
allem die überdurchschnittlich gute Wasserversorgung und der trocken-kalte
Winter 2002/03, der für eine lange Vegetationsruhe und somit für eine
physiologische Stärkung der Bäume sorgte. Dagegen wirkte die sich 2003
anschließende trocken-warme Vegetationsperiode bei einigen Baumarten
vitalitätsmindernd.

Der Eintrag einzelner Luftschadstoffe, insbesondere der Schwefelverbindungen ist
weiter rückläufig. Hingegen führte das trocken-warme Frühjahr, verbunden mit
genügend Brutmaterial aus dem Vorjahr, bei einigen Borkenkäferarten, die zu den
Holz- und Rindenschädlingen gehören, zu idealen Vermehrungsbedingungen. Dies
blieb in diesem Jahr aber noch ohne spürbaren Einfluss auf die Gesamtgesundheit
v.a. der Fichtenwälder. Hierzu warnte der Minister, dass der für 2004
befürchteten Massenvermehrung der Borkenkäfer konsequent begegnet werden müsse,
und mahnte entsprechende Maßnahmen der Waldbesitzer im Lande an.

Durch mehrere Stürme im Jahr 2002 fielen ca. 80.000 m³ Bruch- und Wurfholz
(überwiegend Nadelholz) an, deren Aufbereitung nicht überall vor dem Flugbeginn
der Borkenkäfer im Frühjahr 2003 erfolgen konnte. Lokale Starkwinde führten zu
Nachbrüchen und -würfen von rd. 2.530 m³ Sturmholz. Nassschnee verursachte 2003
das Auftreten von weiteren ca. 500 m³ Schadholz.

Die Waldbrandsituation war aufgrund der trocken-heißen Witterung sehr
angespannt. Bis Ende September traten in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 132
Waldbrände mit einer geschädigten Fläche von ca. 67 Hektar auf. Der Landeswald
war von 60 Bränden mit einem geschätzten forstlichen Schaden von ca. 70.000 Euro
betroffen. Am häufigsten brannte es in den Monaten April und August.

'Gerade im Hochsommer leisteten die Forstbehörden und die Kameraden des Brand-
und Katastrophenschutzes eine großartige Arbeit und eine Vielzahl an
zusätzlichen Bereitschaftsdiensten', würdigte der Minister das Engagement und
wiederholte seinen ausdrücklichen Dank. Der Kontinuität der Waldbrandvorbeugung
durch die Forstbehörden sowie der laufenden Verbesserung der Ausstattung der
Feuerwehren und der guten Zusammenarbeit beider Bereiche vor Ort sei es zu
danken, dass größere Schäden vermieden wurden.

Links zum Thema Wald und Forst,
Links zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

 


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