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@grar.de Aktuell - 16.12.2003

WLV: Einkommen auf Talfahrt

Einbruch in der westfälisch-lippischen Landwirtschaft um fast 40 Prozent im Schnitt - WLV-Präsident Möllers fordert Konsequenzen der Politik aus der wirtschaftlichen Entwicklung - Veredlungsbetriebe und Ackerbau am stärksten betroffen


Münster (agrar.de) - Drastisch verschlechtert hat sich die wirtschaftliche Lage
der westfälisch-lippischen Landwirtschaft im abgelaufenen Wirtschaftsjahr
2002/2003. Das Unternehmensergebnis im Durchschnitt der landwirtschaftlichen
Haupterwerbsbetriebe brach nach Mitteilung des Westfälisch-Lippischen
Landwirtschaftsverbandes (WLV) um 39 Prozent auf 23.199 Euro ein.
Bereits im Vorjahr mussten die westfälisch-lippischen Landwirte
Einkommenseinbußen von durchschnittlich 15 Prozent hinnehmen.

'Diese derzeit äußerst schwierige wirtschaftliche Situation ist nicht nur Folge
des Marktes oder der EU-Agrarpolitik, auch die nationale Politik ist
mitverantwortlich', so Präsident Franz-Josef Möllers. 'Die politisch
Verantwortlichen müssen endlich begreifen, dass nationale Alleingänge die
Wettbewerbsstellung der heimischen Landwirtschaft und damit die
Einkommenschancen verschlechtern. Damit muss Schluss sein.'

Aktuelle Prüfsteine hierfür seien jetzt neben den nationalen Verordnungen zur
Schweine- und Hennenhaltung insbesondere die Steuer- und Finanzentscheidungen.
Daher seien Bundestag und Bundesrat im laufenden Vermittlungsausschussverfahren
aufgefordert, die von der Bundesregierung geplanten massiven Sonderopfer für die
Bauern zurückzunehmen und eine Gleichbehandlung durchzusetzen. Die von der
Bundesregierung geplanten Steuererhöhungen beim Agrardiesel und
Beitragserhöhungen bei den landwirtschaftlichen Sozialversicherungen
verschärften den Druck auf die Einkommen der Landwirte weiter, so Präsident
Möllers. 'Natürlich sind wir bereit, unseren Sparanteil zu erbringen, aber bitte
nur im Verhältnis zu unserem Beitrag zum Bruttosozialprodukt und unserem Anteil
an der Bevölkerung.'

Hauptursache des Einkommensbruchs im abgelaufenen Wirtschaftsjahr waren die
deutlichen Rückgänge bei den Erzeugerpreisen von Schlüsselprodukten wie
Schweinefleisch, Milch und Getreide. Je nach Betriebsform entwickelten sich die
Unternehmensergebnisse der Betriebe unterschiedlich: Besonders negativ betroffen
waren die Veredlungsbetriebe (Schweine-, Hühnerhaltung). Sie mussten im zweiten
Jahr hintereinander einen massiven Rückgang erleiden; das Einkommen ging um
durchschnittlich 55 Prozent auf 27.387 Euro zurück. Die auf Ackerbau
spezialisierten Marktfruchtbetriebe erzielten mit 23.088 Euro im Durchschnitt
ein um 40 Prozent geringeres Unternehmensergebnis. Unter den Futterbaubetrieben
hatten die Milchviehbetriebe mit 26.425 Euro ein 25 Prozent geringeres
Unternehmensergebnis als im Vorjahr.

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