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@grar.de Aktuell - 15.12.2003

Nicht ohne Risiko: Rapsöl-Diesel-Mischungen als Treibstoff

Strenge Motorenkontrolle unerlässlich


Gülzow (agrar.de) - Kraftstoffgemische von Diesel und naturbelassenem Rapsöl
sollten in moderner, nicht speziell auf Rapsöl umgerüsteter Landtechnik nicht
bedenkenlos eingesetzt werden. Bei Motorstandsuntersuchungen an der Universität
Hohenheim wurden Risiken aufgezeigt, die schon bei weniger als 1.000
Betriebsstunden zu schweren Motorschäden führen können, wenn auf eine intensive
Wartung der Motoren verzichtet wird.

Das vom Verbraucherschutzministerium geförderte und der Fachagentur
Nachwachsende Rohstoffe (FNR) betreute Projekt sollte die
wissenschaftlich-technischen Wissenslücken bei der Verwendung von
Kraftstoffgemischen aus Rapsöl und Diesel in modernen Motoren schließen. Zu
diesem Zweck wurden Deutz-4-Zylinder-Motoren der COM2-Generation, Baureihe 2012,
jeweils 300 Betriebsstunden mit 25 , 50 und 75 Vol.-Prozent kalt gepresstem
Rapsöl im Kraftstoff auf dem Prüfstand untersucht, ohne motorseitige Anpassungen
an die Kraftstoffmischungen vorzunehmen.

Während der Prüflauf mit 75 prozentigem Rapsöl wegen Motorschadens vorfristig
abgebrochen werden musste, ließen die beiden anderen Prüfläufe mit geringeren
Rapsöl-Anteilen eine umfangreiche Auswertung zu. Danach stellten die
Wissenschaftler neben einem deutlich höheren Kraftstoffverbrauch einen
überdurchschnittlichen Motorverschleiß und die starke Abnutzung der Kolbenringe
fest, die nach ihrer Ansicht bei Fortsetzung des Versuchs zu Motorschäden
geführt hätte. Ablagerungen und Verkokungen an den Ein- und Auslassventilen und
den Einspritzdüsen sind ebenso dokumentiert wie ein deutlich erhöhter Eintrag
von Kraftstoff in das Schmieröl.

In ihren Schlussfolgerungen empfehlen die Hohenheimer Wissenschaftler, die
Risiken beim Einsatz von Rapsöl-DK-Mischungen in nicht umgerüsteten Motoren
durch ein Bündel von Maßnahmen zumindest zu reduzieren. Dazu gehören die
Inspektion und Reinigung der Einspritzdüsen nach 300 Betriebsstunden und der
Zylinderköpfe nach 600 bis 800 Betriebsstunden sowie die Verkürzung sämtlicher
Wechselintervalle bei Motor und Schmieröl.

Der vollständige Abschlussbericht des Projekts 'Motorprüflauf mit
Rapsöl-Dieselkraftstoff-Mischungen
', FNR-Förderkennzeichen 00NR268, kann
online eingesehen und heruntergeladen werden. Hier weisen die Wissenschaftler
auch darauf hin, dass sich die neueste Motorengeneration COM3 nach ihrer
Einschätzung als besonders störanfällig beim Betrieb mit Rapsöl-DK-Mischungen
erweisen dürfte.

Der Einsatz von reinem Rapsöl in speziell umgerüsteten Traktoren wird von der
FNR momentan im Rahmen des so genannten 100-Schlepper-Programms
untersucht. Zwischenergebnisse zu diesem Modellprojekt stehen ebenfalls online
zur Verfügung.

Links zum Thema Biodiesel und Pflanzenöl.

 


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