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@grar.de Aktuell - 11.12.2003

Sachsen: Waldzustand hat sich stabilisiert

Laubbäume stärker geschädigt als Nadelbäume - Borkenkäfer bedroht den Wald


Dresden (agrar.de) - Der Zustand des sächsischen Waldes ist stabil geblieben.
Der Anteil deutlich geschädigter Bäume sank um drei Prozentpunkte auf 15
Prozent. Das ist einer der niedrigsten Werte seit Beginn der Erhebungen im Jahr
1991. Der Anteil schwach geschädigter Bäume stieg hingegen von 41 auf 48
Prozent. 37 Prozent der Bäume und damit vier Prozentpunkte weniger als im
Vorjahr wiesen keinerlei Schäden auf. 'Die aktuellen Ergebnisse liegen im
Schwankungsbereich der Vorjahre, wobei einzelne Baumarten unterschiedliche
Trends aufweisen', sagte Umwelt- und Landwirtschaftsminister Steffen Flath bei
der Vorstellung des Waldzustandsberichtes 2003. Insgesamt habe sich der
Waldzustand in den letzten 13 Jahren verbessert. Sorgen bereiten dem Minister
der Zustand der Laubbäume und das verstärkte Auftreten von Forstschädlingen wie
dem Borkenkäfer und der Nonne. 'Unsere Sanierungs- und Bekämpfungsmaßnahmen
müssen daher fortgeführt werden', sagte Flath.

Bei der Fichte, der häufigsten Baumart in Sachsen, ging der Anteil deutlich
geschädigter Bäume von 16 auf 14 Prozent zurück. 'Die Fichte profitiert von der
deutlich zurückgegangenen Schwefeldioxidbelastung', so Flath. Auch der Zustand
der zweithäufigsten Baumart, der Kiefer, hat sich verbessert. Lediglich jede
zehnte Kiefer (Vorjahr 14 Prozent) ist stark geschädigt. Immer kritischer wird
dagegen die Situation bei den Laubbäumen. Bei der Eiche erhöhten sich die
deutlichen Schäden gegenüber dem Vorjahr um elf Prozentpunkte auf 42 Prozent.
Unter den Buchen gilt mittlerweile jeder dritte Baum als stark geschädigt. 'Die
diesjährige Trockenheit ist neben den Stickstoffeinträgen die wesentliche
Ursache für den schlechten Zustand der Laubbäume', so Flath.

Die Schadstoffbelastung der Waldökosysteme hat sich in den letzten Jahren
deutlich verändert. Während noch Anfang der 80er Jahre auf den Kammlagen des
Erzgebirges Schwefeleinträge von über 100 Kilogramm pro Hektar gemessen wurden,
sank der Wert auf heute 15 bis 20 Kilogramm pro Hektar. Mittlerweile
überschreiten die Stickstoffeinträge auf sämtlichen Messflächen erheblich die
Schwefeleinträge. Sie liegen heute zwischen 25 bis 45 Kilogramm Stickstoff pro
Hektar. Quellen sind die Landwirtschaft und vor allem der Straßenverkehr.

Gefahr droht dem sächsischen Wald vom Borkenkäfer. Der warm-trockene Sommer
löste in den Fichtenbeständen eine Massenvermehrung von Käfern aus. 'Wenn über
den Winter viel Wurf- und Bruchholz anfallen sollte und im Frühjahr der Regen
ausbleibt, kann es zu einer Katastrophe kommen', warnte Flath. Waldbesitzer
müssten in Alarmbereitschaft gehen und das Schadholz schnellstens aufarbeiten.
Was der Borkenkäfer im Fichtenwald der Berglagen ist die Nonne im Kiefernwald
des Flachlandes. Die Raupen dieser Schmetterlingsart verursachten erhebliche
Fraßschäden in diesem Jahr, so dass auf rund 2 100 Hektar Pflanzenschutzmittel
eingesetzt werden mussten. 'Unsere Kontrollen haben ergeben, dass im kommenden
Jahr erneut bekämpft werden muss', sagte Flath.

Sachsen verfügt über 516.572 Hektar Wald, das sind 28 Prozent der Landesfläche.
193.331 Hektar Wald und damit 37 Prozent der Gesamtwaldfläche gehören dem
Freistaat. Weitere 37 Prozent befinden sich in Privatbesitz. Der Rest ist
Körperschafts-, Bundes-, Treuhand- oder Kirchwald. In Sachsen gibt es über
80.000 private Waldbesitzer.

Links zum Thema Waldbericht,
Links zum Bundesland Sachsen.

 


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