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@grar.de Aktuell - 11.12.2003

BUND: Waldschäden auch 2003 gestiegen - weitere Zunahme absehbar


Berlin (agrar.de) - Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) ist die Zunahme der Waldschäden ein deutliches Warnsignal. Der
diesjährige extrem heiße und trockene Sommer werde auch längerfristig Schäden
verursachen. Den gleichen Effekt habe es Anfang der achtziger und neunziger
Jahre gegeben. Der heute vorgestellte Waldschadensbericht der Bundesregierung
mache deutlich, dass verstärkte Anstrengungen zum Schutz des Waldes notwendig
seien. Trotz des Rückgangs der Emissionen giftiger Abgase und Substanzen in den
zurückliegenden Jahren habe sich der Wald nicht erholt. Die Bundesregierung
müsse der Zunahme der Waldschäden um mehr als vier Prozent über alle Schadstufen
und um zwei Prozent bei schweren Schäden mit einem Sofortprogramm
entgegensteuern.

BUND-Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm: 'Der Waldschadensbericht darf nicht zu
einem jährlichen Ritual ohne Folgen verkommen. Die erneute Zunahme der Schäden
zeigt, dass Bund und Länder dringend Gegenmaßnahmen einleiten müssen. Vor allem
in der Verkehrspolitik müssen die Versäumnisse ausgebügelt werden. Kranke Wälder
sind kein Schicksal, sie können mit einer guten Therapie auch wieder gesund
werden.'

Die diesjährige Hitzeperiode und der Wassermangel hätten den Stress für den Wald
erhöht und seine Abwehrkraft gegenüber Luftschadstoffen und Schädlingen
gemindert. So seien bei Fichten gehäuft Buchdrucker- Borkenkäfer aufgetreten.
Die große Zahl deshalb gestorbener Fichten werde jedoch für den
Waldschadensbericht nicht mitgezählt.

Verantwortlich für die Waldschäden seien auch kritische Ozonbelastungen in
vielen Regionen. Die auf Wachstum ausgerichtete Verkehrspolitik der
Bundesregierung trage nicht zu einer Minderung der Schadstoffe bei. Ein
punktueller Rückgang werde bei längerem Sonnenschein schnell unwirksam, weil das
kurzwellige Sonnenlicht die chemische Reaktion zur Entstehung des Ozons
beschleunige.

Eine weitere Ursache der starken Waldschäden sei eine 'Altlast' aus den
siebziger Jahren: Extrem hohe Säureeinträge in den Waldboden hätten seine
Pufferkapazität nahezu erschöpft. Der Boden könne die inzwischen verminderten
Einträge nicht mehr neutralisieren. Negativ sei auch der zu hohe
Stickstoffeintrag. Er bewirke Störungen des Bodenlebens und eine zusätzliche
Anfälligkeit der Bäume gegenüber Schädlingen.

Helmut Klein, Waldexperte des BUND: 'Die beiden Hauptursachen für die
Waldschäden - das Verkehrswachstum und Stickstoffeinträge auch aus der
Landwirtschaft - müssen gestoppt werden. Von Bundesverkehrsminister Stolpe
verlangen wir einen konkreten Plan zur Schadstoffminderung. Und Agrarministerin
Künast bedarf stärkerer Unterstützung bei der Ausweitung des Ökolandbaus.'

Unverantwortlich sei die Forstpolitik von Bundesländern wie Bayern,
Baden-Württemberg und Brandenburg. Indem sie ihre Wälder privatisierten und aus
der Obhut der Länder entließen drohe die teilweise Abschaffung der
Waldschadenszählung. Angeblich berechtigte Interessen von Waldwirtschaftsfirmen
könnten eine Erhebung der Schäden künftig blockieren.

Links zum Thema Waldbericht,
Links zum Thema Verbände.

 


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