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@grar.de Aktuell - 11.12.2003

Deutsche Schafhalter stocken Bestände ab

Seit Anfang der neunziger Jahre werden immer weniger Schafe gehalten


Hannover (agrar.de) - Viele Feinschmecker schwören auf Lammrücken in
Kräuterkruste oder Lammkoteletts vom Grill. Auch in der Landschaftspflege
leisten Schafe viele wertvolle Dienste, gleichwohl sind die Schafbestände seit
Anfang der neunziger Jahre in Deutschland rückläufig, berichtet der
niedersächsische Landvolk-Pressedienst. So wurden 1991 noch 3,25
Millionen Tiere zwischen Nordsee und Alpen gehalten. 1995 zählten die
Statistiker mit 2,99 Millionen Schafen bereits 8,7 Prozent weniger. Auch in den
Folgejahren stockten die Schafhalter ihre Bestände weiter ab: Bis zum Jahr 2000
sank die Zahl der Schafe um weitere 9,12 Prozent auf 2,74 Millionen Tiere. Zur
Viehzählung im Mai des Jahres wurden nur noch 2,64 Millionen Tiere gezählt.
Damit haben die Schäfer ihre Herden gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Prozent
verkleinert, gegenüber dem Jahr 2000 halten sie 3,65 Prozent weniger Schafe und
gegenüber 1991 werden sogar fast ein Viertel weniger Schafe gehalten.

Einen ebenfalls rasanten Strukturwandel beobachteten die Statistiker bei den
Schafhaltern. Während es 1995 noch rund 71.000 Schäfer gab, waren es in 2002 mit
30.900 nur noch weniger als die Hälfte (43,5 Prozent). Experten führen diese
Entwicklung vor allem auf die lange preisliche 'Durststrecke' in den neunziger
Jahren zurück. Allerdings wird die Schafhaltung bei den meisten Haltern als
Hobby betrieben, nur wenige sind in Bestandsgrößen vorgedrungen, von denen sie
leben können. 1991 hielten beispielsweise 33,3 Prozent aller Halter bis zu neun
Schafe, 41,7 Prozent hatten eine Herde mit zehn bis 49 Tieren und nur 25 Prozent
hielten mehr als 50 Schafe. Als Domäne der Schafhaltung gilt nach wie vor Bayern
vor Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein. Niedersachsen nimmt mit 234.200
Schafen einen Platz im Mittelfeld ein.

Mit Sorge blicken die Schafhalter zurzeit auf die Marktsituation. Die Erlöse
erreichen bei weitem nicht mehr das Niveau des Ausnahmejahres 2001, als der
Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Großbritannien die Notierungen in die
Höhe trieb. Sie stabilisierten sich bis ins Jahr 2003 auf hohem Niveau, sind nun
aber wieder stark gesunken. In den Küchen der Verbraucher führt Lammfleisch
zudem nur ein 'Nischendasein', seit Jahren verzehrt jeder Bundesbürger nur rund
800 Gramm Lammfleisch, während sich der gesamte Fleischverzehr auf rund 60
Kilogramm je Kopf und Jahr summiert. Zudem befürchten die Schafhalter, dass sich
der Konkurrenzdruck durch Importware weiter erhöht, denn rund 50 Prozent der
Nachfrage müssen importiert werden. Gerade in jüngster Zeit haben neben den
exportorientierten Briten auch die Spanier und Iren Deutschland als
interessanten Markt entdeckt.

Links zum Thema Schafe,
Links zum Thema Verbände.

 


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