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@grar.de Aktuell - 04.12.2003

Österreich: Gemüseproduktion 2003

Frischgemüse welkte nur teilweise durch die heurige Sonnenglut - Bewässerte Flächen federten Dürreausfälle ab - Geschützte Kulturen hatten mit Überhitzung zu kämpfen


Wien (agrar.de) - Laut Statistik Austria belief sich die
Gemüseproduktion 2003 auf insgesamt 502.300 Tonnen womit die Vorjahreserzeugung
um 9 Prozent unterschritten wurde. Da ein großer Teil der Kulturen regelmäßig
bewässert werden konnte, traten nur begrenzt Schäden durch die monatelange
Hitzeperiode auf. Einige Gemüsearten wie z. B. Zwiebel profitierten sogar -
soweit sie nicht in Trockenstress gerieten - von der warmen Witterung und den
vielen Sonnenstunden, während der geschützte Anbau trotz ausreichender
Wasserversorgung zum Teil mit Überhitzung zu kämpfen hatte.

Im Fruchtgemüsebau konnten mit einer Erntemenge von 111.700 Tonnen erneut
Zuwächse registriert werden (+3 Prozent) wohingegen bei Kohl-, Blatt- und
Stängelgemüse mit 158.000 Tonnen Einbußen von 19 Prozent verzeichnet wurden und
bei Hülsenfrüchten, Wurzel- und Zwiebelgemüse die Produktionsmenge mit 232.500
Tonnen um 7 Prozent rückläufig war.

Fruchtgemüse

Wie schon in den letzten Jahren wurde wieder der geschützte Anbau forciert, was
sich sowohl in fortschreitender Flächenausdehnung bei Glashaustomaten (+6
Prozent) und Glashauspaprika (+7 Prozent) als auch in Ertragssteigerungen
auswirkte.

Bei Tomaten unter Glas und Folie wurde bei einer neuerlichen Erntesteigerung von
17 Prozent eine Produktion von 34.000 Tonnen erzielt. Davon entfielen bereits
46% auf Rispentomaten, die auf einer Fläche von 47 Hektar (29 Prozent der
Glashausflächen für Tomaten) gezogen wurden.

Der Anbau von Tomaten aus Freiland- und Netzhauskulturen ist hingegen weiterhin
stark rückläufig, was durch die Flächenreduktion von 35 Prozent auf nunmehr 11
Hektar und die um fast ein Drittel geringere Erntemenge von 570 Tonnen (-30
Prozent) belegt wird.

Bei Paprika erhöhte sich die Produktion um 11 Prozent auf 9.100 Tonnen, wovon
bereits 7.000 Tonnen (+16 Prozent) aus geschützten Kulturen stammten.

Die vom Bundesland Wien dominierte Produktion von Glashausgurken erreichte
aufgrund von Hitzestress nur 22.300 Tonnen, das entspricht einem Minus von 8
Prozent gegenüber dem Vorjahr. Durch das Fehlen kühler Nachttemperaturen kam es
zu starken Qualitätseinbußen und massiver Pilzbefall im Herbst führte zusätzlich
zu Ertragsdefiziten.

Weitaus erfreulicher stellte sich die Situation bei Feldgurken mit einer
Erntemenge von 4.500 Tonnen (+8 Prozent) und bei Einlegegurken mit 16.300 Tonnen
(+12 Prozent) dar, wo sich besonders die hohe Ertragslage auf den bewässerten
Flächen Oberösterreichs günstig auf die Produktion auswirkte.

Trotz erneuter Flächenausdehnung (+14 Prozent) führten auch bei Speisekürbis
Ertragsausfälle zu Ernteeinbußen von 11 Prozent auf 14.000 Tonnen. Als Gewinner
des trockenen Sommers erwiesen sich hingegen Melonen, deren Produktion sich auf
480 Tonnen (+5 Prozent) erhöhte.

Kohl-, Blatt- und Stängelgemüse

In der Salatproduktion manifestierten sich die Auswirkungen der Hitzeperiode in
Qualitätseinbußen (schlechte Kopfbildung, brandige Ränder), höherem
Schädlingsdruck und geringerer Haltbarkeit der Produkte, was insgesamt zu einer
gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent verringerten Erntemenge von 51.200 Tonnen
führte. Besonders empfindlich reagierten dabei Bummerlsalat (-20 Prozent) und
Häuptelsalat (-17 Prozent), welche den Hauptanteil der österreichischen
Salatproduktion ausmachen. Aufgrund der steigenden Nachfrage von Pflücksalaten
kam es bei sonstigen Salaten (incl. Kochsalat) zu einer beachtenswerten
Flächenausweitung von 8 Prozent auf 142 Hektar.

Auch bei Chinakohl traten Ertragsminderungen aufgrund hitzebedingter
Qualitätsmängel auf, sodass ein erheblicher Teil der Ware als nicht
vermarktungsfähig aussortiert werden musste und die Produktion mit lediglich
26.700 Tonnen (-35 Prozent) beziffert werden konnte. Die hohen Temperaturen
wirkten sich auch auf die Produktion von Karfiol und Kohl aus, wo Ernterückgänge
von je 22 Prozent hingenommen werden mussten.

Bei Kraut kam es auf nicht bewässerten Flächen zu empfindlichen Ertragseinbußen,
was zu einem Gesamtrückgang der Produktionsmenge um 14 Prozent auf 48.500 Tonnen
führte, wobei die Ausfälle bei Frisch- und Lagerkraut am schwersten (-18
Prozent) wogen. Auf einer um 10 Prozent verringerten Spinatfläche wurde eine
Produktion von 8.800 Tonnen (-13 Prozent) erzielt.

Hülsenfrüchte, Wurzel- und Zwiebelgemüse:

Die Zwiebelproduktion belief sich bei 8-prozentiger Flächenausweitung auf
103.400 Tonnen (-7 Prozent), wovon 92% auf Sommerzwiebel entfielen. Während die
Erträge der Sommerkulturen in den niederösterreichischen Bewässerungsgebieten
sogar deutlich über denen eines Normaljahres lagen, mussten auf nicht
bewässerten Flächen Ausfälle von durchschnittlich 30 Prozent hingenommen werden,
woraus eine Gesamtproduktion von 95.500 Tonnen (-5 Prozent) resultierte. Bei
Winterzwiebeln führten neben der Flächenreduktion (-18 Prozent)
Auswinterungsschäden zu einer verringerten Produktion von 4.100 Tonnen (-43
Prozent).

Von einer guten Ertragslage kann hingegen bei Karotten gesprochen werden, die
bei - im Vorjahresvergleich - nahezu unverändertem Hektarertrag eine Produktion
von 72.600 Tonnen (+2 Prozent) erzielten.

Ein Flächenrückgang in Kombination mit Mindererträgen führte im Fisolenanbau zu
einer geringeren Erzeugung von 5.300 Tonnen (-16 Prozent) und auch bei
Grünerbsen betrug die Ernte nur 4.000 Tonnen (-8 Prozent). Bei Käferbohnen kam
es - speziell im steirischen Hauptanbaugebiet - zu großflächigen Totalausfällen
aufgrund von hitzeinduzierten Befruchtungsschwierigkeiten, wodurch die
Produktion auf dürftige 35 Tonnen (-84 Prozent) zurückfiel.


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Links zum Land Österreich.

 


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