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@grar.de Aktuell - 03.12.2003

Birthler: Brandenburger Bodenschutzgesetz wird 2004 auf den Weg gebracht


Potsdam (agrar.de) - Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Wolfgang Birthler
(SPD) hat auf einer Fachtagung zum Weltbodentag in Potsdam, mehr Aufmerksamkeit
für den Schutz des Bodens angemahnt: 'Wir haben davon profitiert, dass
vorangegangene Generationen unter den schwierigen Brandenburger Bedingungen
sorgsam mit dem Boden umgegangen sind. Auch wir stehen vor der Herausforderung,
Boden in guter Qualität für die Nachkommenden zu übergeben.' Brandenburg gehört
zu den wenigen Bundesländern, die nach dem Inkrafttreten des
Bundes-Bodenschutzgesetzes 1999 noch keine landesrechtlichen Regelungen
getroffen haben. 'Ich werde den Entwurf für ein Brandenburger Bodenschutzgesetz
zu Beginn des nächsten Jahres in das Kabinett einbringen', kündigte Birthler an.

Birthler konnte anlässlich der Tagung die neu erarbeiteten 'Steckbriefe
Brandenburger Böden' vorstellen. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule
Eberswalde und dem Landesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe sind 26
Steckbriefe zu typischen Böden Brandenburgs dokumentiert, die in einer
Sammelmappe zusammengefasst worden sind. Neben Bodenprofilen wird auf die
Entstehungsgeschichte der Böden, ihre Nutzung, Gefährdung und
Schutzbedürftigkeit eingegangen. 'Die Steckbriefe bringen uns die Vielfalt des
Brandenburger Bodens nahe und geben ihm ein Gesicht', sagte Birthler.

Obwohl als 'märkische Streusandbüchse' bekannt, weiß kaum jemand, dass sich
dahinter die Braunerde als der brandenburgische Charakterboden verbirgt. Darüber
hinaus gibt es in Brandenburg andere Böden wie Regosol, Fahlerde, Podsol, Gley
oder Übergangsmoor.

Die Steckbriefe sind gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro (zuzüglich
Versandkosten) erhältlich beim Agrar- und Umweltministerium Brandenburg,
Pressestelle, Heinrich-Mann-Allee 103, 14473 Potsdam, Tel.: 0331-866-7237
und -7017, Fax: 0331-866 -7018, E-Mail.

Hintergrund: Boden in Brandenburg

Boden ist im Laufe von Jahrtausenden entstanden und ein einzigartiges Archiv der
Natur- und Kulturgeschichte. Neben Wasser und Luft gehört der Boden zu den
wichtigsten Grundlagen für das Leben auf der Erde. Auch das Leben hinterlässt
Spuren auf und im Boden, auch der Mensch, der immer mehr Boden abträgt und
versiegelt, Siedlungen, Industriebetriebe und Verkehrswege baut. So ist der
Boden durch steigende Ansprüche der Gesellschaft, die sich in wachsendem
Entwicklungsdruck von Industrie und Landwirtschaft wiederspiegeln, besonders
gefährdet. Bodenschädigungen sind weitgehend irreversibel und nur in
Einzelfällen mit hohen Kosten rückgängig zu machen. Insbesondere
Schadstoffeintrag, Erosion, Verdichtung und Versiegelung beeinträchtigen den
Boden.

Wenn Böden unsachgemäß bewirtschaftet werden, kommt es zu Bodenverlagerungen
(Erosion), Humusabbau, Bodenverdichtung und Schadstoffeinträgen.

36 Prozent der Landesfläche Brandenburgs sind trockene Sandstandorte
(Braunerde). Hinzukommen 22 Prozent grundwassernahe Sandstandorte von Gley bis
Braunerde, 4 Prozent Flugsande (Regosol, Podsol). Das heißt, zwei Drittel der
Böden im Land Brandenburg sind Sandböden. Um so wertvoller für die
Landwirtschaft und den Grundwasserschutz sind die meist lehmigen Auenböden (6
Prozent), Lehmstandorte (19 Prozent, mit Fahlerde, Parabraunerde, Pararendzina,
Kolluvisol) oder Sandlöss (1 Prozent). Die meist flachgründigen Moorböden mit
Übergang zu Gley nehmen 8 Prozent, anthropogene Böden der
Bergbaufolgelandschaften (Lockersyrosem und Regosol) 2 Prozent der Fläche
Brandenburgs ein.

Gegenwärtig werden 50 Prozent der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt, 35
Prozent sind bewaldet. 9 Prozent sind durch Gebäude-, Frei-, Betriebs- und
Verkehrsflächen in Anspruch genommen, was einer Zunahme im Zeitraum von 1992 bis
2000 um 21.500 Hektar (7,37 Hektar täglich) entspricht. Gleichzeitig bemüht sich
das Land Brandenburg um die Wiederherstellung von Bodenfunktionen durch
Entsiegelung. So sind beispielsweise allein von der Brandenburgischen Boden
Gesellschaft BBG auf Flächen des Sondervermögens Grundstücksfonds Brandenburg
(ehemalige Flächen der sowjetischen Streitkräfte) bisher 210 Hektar entsiegelt
worden.

Besondere Bodenbelastungen im Land Rieselfelder: Konzentrierte
Abwasserverbringung auf Rieselfeldern führte zur Anreicherung von Schadstoffen
im Boden. Im Land Brandenburg sind mehr als 7.300 Hektar Rieselfeldfläche
ausgewiesen, die heute teils land- und forstwirtschaftlich genutzt werden.

Überschwemmungsgebiete: Auenböden im Überschwemmungsbereich großer Flüsse wie
Elbe, Oder, Havel und Spree sind häufig mit Schadstoffen belastet, die
hauptsächlich aus früherer Einleitung von Abwässern stammen. Das Elbe-Hochwasser
2002 hat 1.700 Hektar im Vordeichbereich und 4.000 Hektar Polderfläche
überflutet, die bestehende Bodenbelastung jedoch nicht grundlegend verändert.

Erosion: Aufgrund der natürlichen Standorteigenschaften sind 5 Prozent der
landwirtschaftlich genutzten Fläche stark bis sehr stark wassererosions- und 41
Prozent winderosionsgefährdet. Die potenzielle Schadverdichtungsgefährdung durch
Nutzung schwerer Technik ist auf 71 Prozent der landwirtschaftlich genutzten
Böden hoch bis sehr hoch.

Links zum Thema Boden,
Links zum Bundesland Brandenburg.

 


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