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@grar.de Aktuell - 01.12.2003

Tierschutzbund: Bundesrat rollt der Tierqual den roten Teppich aus

Verband kündigt weitere massive Kampagnen an


Bonn (agrar.de) - Der Bundesrat hat am 28. November mit Mehrheit in einem
trickreichen Antrag von Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen beschlossen,
dass die Käfighaltung von Legehennen über das eigentliche Verbot ab 2007
weiterhin möglich sein soll. Darüber hinaus wurde per Beschluss den so genannten
ausgestalteten Käfigen und damit weiterer Tierquälerei unbefristet Tür und Tor
geöffnet. Zudem wollen die Länder, dass die Schweine in Deutschland auch
weiterhin in enger Haltung in Dunkelställen und auf Vollspaltenböden gehalten
werden und amputiert werden dürfen, um sie an die tierquälerischen
Haltungssysteme anzupassen. Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen
Tierschutzbundes, erklärte in einer ersten Stellungnahme vor Ort: 'Wir begrüßen,
dass Bundesministerin Renate Künast diese gesetzlich sanktionierte Tierqual
nicht mit ihrer Unterschrift besiegeln wird'. Europas größte Tier- und
Naturschutzorganisation kündigt massive Kampagnen in den Bundesländern an, die
sich heute für die Tierqual ausgesprochen haben.

'Der Bundesrat hat den Tierquäler den roten Teppich ausgerollt und ist zur
Folterkammer der Tiere geworden. Das ist ein trauriger Tag für den Tier- und
Verbraucherschutz. In den ausgestalteten Käfigen, die die Eierindustrie
beschönigend als 'Kleingruppenhaltung' zu tarnen versucht, wären die
Tierschutzprobleme genau so wie in den jetzt bestehenden Käfigen', erklärt
Wolfgang Apel. Das Bundesverfassungsgericht hat die Käfighaltung bereits 1999
als Tierquälerei verurteilt. Darüber hinaus ist der Schutz der Tiere seit 2002
auch als Staatsziel im Grundgesetz verankert. 'Die Länder wollen geltendes Recht
nun zugunsten der Eierindustrie opfern. Wir werden es jedoch nicht hinnehmen,
dass sich Politiker von der Eierbranche instrumentalisieren lassen. Für uns ist
das kein Ende unseres Kampfes für das Wohl der Tiere. Wir machen weiter bis die
millionenfache Tierqual in den deutschen Ställen beendet ist', so Wolfgang Apel
kämpferisch.

Bei der Schweinehaltung, über die ebenfalls abgestimmt wurde, hat sich eine
Mehrheit der Länder gegen Verbesserungen für die Tiere ausgesprochen. Der von
Bundesministerin Renate Künast vorgelegte Vorschlag und die darin enthaltenen
Verbesserungen für die Tiere wurden in entscheidenden Punkten abgelehnt. Nach
dem Willen der Länder sollen Schweine auch künftig in drangvoller Enge auf
Vollspaltenböden in dunklen Ställen dahin vegetieren und durch Amputationen
ihrer Schwänze an das Haltungssysteme angepasst werden.

Links zum Thema Tierhaltung und Geflügel,
Links zum Thema Verbände.

 


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