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@grar.de Aktuell - 28.11.2003

Sachsen-Anhalt: Hitze setzte Ackerbauern zu - Erfolgreiche Obstsaison


Magdeburg (agrar.de) - Die Hitze 2003 hat Sachsen-Anhalts Ackerbauern zugesetzt.
Obstbauern können hingegen eine positive Bilanz ziehen. Das geht aus der
aktuellen Erntebilanz 2003 hervor, die auf Erhebungen und Berechnungen der Ämter
für Landwirtschaft und Flurneuordnung basiert.

Die Erträge bei nahezu allen Kulturen wie Getreide, Raps, Erbsen, Kartoffeln,
Zuckerrüben, Zwiebeln, Bohnen und Möhren lagen deutlich (zehn bis 30 Prozent)
unter dem Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2002. Besonders betroffen waren die
Regionen Altmark und Anhalt mit ihren sandigen Böden.

Allein früh reifende Kulturen wie Spargel, Winterraps und Erbsen konnten fast
unbeschadet der Witterung reifen. Die Ernteerträge lagen ähnlich gut wie in den
Vorjahren.

Beim Getreide hatte nur der Weizen ein Stück weit Glück. Grund: Er reift später
als etwa Gerste oder Roggen. Durch die Vorsommertrockenheit brachte es zwar nur
ein deutlich dezimierter Bestand Weizen bis zur Reife. Dennoch lagen die
Ernteergebnisse bei 92 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2000 bis
2002. Bei Gerste und dem überwiegend auf sandigen Böden angebauten Roggen
mussten die Anbauer um 20 Prozent geringere Erträge hinnehmen.

Auch beim Körnermais sowie bei Kartoffeln, Zuckerrüben, Zwiebeln, Pflückbohnen
und Möhren gab es Ernteeinbrüche. Die lang anhaltende Trockenheit führte zu
einem Rückgang gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2002 um 20 bis 30
Prozent.

Erfreuliche Ausnahme unter den Gemüsesorten: Radies. Mit knapp 122 Prozent
konnten die Vorjahre sogar überboten werden. Dies gelang jedoch allein dadurch,
dass die Anbauer ihre Felder wie üblich zusätzlich beregneten.

Im Unterschied zu den meisten Ackerkulturen kann für Obst das Jahr 2003 als ein
gutes, über dem Durchschnitt liegendes Ertragsjahr eingeschätzt werden.
Insbesondere Süßkirschen in ertragreichen Junganlagen profitierten von der
warmen Witterung und frühen Ernte, so dass in Relation zum Durchschnitt der
Jahre 2000 bis 2002 eine Ertragssteigerung auf 130 Prozent erzielt werden
konnte. Positiver Effekt der langen Trockenheit: Sonst häufige Ertragsverluste
durch Niederschläge während der Ernte (Platzen der Kirschen) traten 2003 nicht
auf.

Das Jahr 2003 war insbesondere für Pflaumen ein Spitzenjahr. Die
Ertragserwartung wurde mit 193 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre
2000 bis 2003 erheblich übertroffen.

Die Apfelernte kann mit 111 Prozent ebenfalls als Erfolg verbucht werden.
Frostschäden im Winter 2002/2003 wurden durch einen insgesamt üppigen
Blütenbehang ausgeglichen. Durch die reichlichen Niederschläge Ende
August/Anfang September erfuhren die Äpfel sogar noch einen Wachstumsschub. Der
Anteil qualitativ hochwertiger Marktware konnte damit gesteigert werden. Die
Obstbauern wurden nicht enttäuscht.

Ertrag 2003 im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2000-2002
Ertrag in dt/ha; in % zu 2000 bis 2002; 2000 bis 2002 in dt/ha

Weizen 64,4; 91,7; 70,2
Gerste 52,3; 78,9; 66,3
Roggen 40,4; 78,4; 51,5
Körnermais 56,0; 64,7; 86,6
Raps 30,1; 95,9; 31,4
Futtererbsen 30,8; 98,1; 31,4
Kartoffeln 326,7; 80,7; 405,0
Zuckerrüben 379,3; 74,0; 512,6
Spargel 51,8; 111,6; 46,4
Zwiebeln 278,2; 69,1; 402,4
Pflückbohnen 66,9; 67,7; 98,8
Möhren 404,2; 77,8; 519,3
Frischerbsen 58,5; 100,5; 58,2
Radies 238,6; 121,7; 196,0
Erdbeeren 68,9; 98,3; 70,1
Äpfel 289,1; 110,8; 260,9
Birnen* 11,1; 97,4; 11,4
Süßkirschen* 17,1; 129,5; 13,2
Sauerkirschen* 14,1; 131,8; 10,7
Pflaumen* 24,3; 192,6; 12,6
Aprikosen* 5,4; 67,5; 8,0
* Ertrag in kg/Baum

Hintergrund:

Durch die Dürre haben zahlreiche Landwirte in diesem Jahr existenzbedrohliche
Einnahmeausfälle erlitten. Bund und Länder haben einen Hilfsfonds aufgelegt.
Allein für Sachsen-Anhalt wird mit einem Mittelbedarf von 9,8 Millionen Euro
gerechnet. Davon trägt der Bund die Hälfte. Die Unterstützungsleistung kann dort
gewährt werden, wo wegen der Trockenheit oder Hitze der Erlös im Wirtschaftsjahr
2003 um mehr als 30 Prozent (20 Prozent in benachteiligten Gebieten) unter dem
Erlös der vorangegangenen drei Wirtschaftsjahre liegt. Es wird kein
Schadensausgleich gewährt, sondern Liquiditätshilfe zur Existenzsicherung.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Bundesland Sachsen-Anhalt.

 


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