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@grar.de Aktuell - 27.11.2003

Brandenburger und Berliner Wälder haben Dürrejahr bislang gut überstanden


Potsdam/Berlin (agrar.de) - Knapp die Hälfte der Berliner und Brandenburger
Wälder sind ohne sichtbare Schäden. Dies ergibt sich aus der gemeinsamen
Waldzustanderhebung 2003, die in beiden Ländern heute vorgestellt
wurde.

Brandenburgs Forstminister Wolfgang Birthler (SPD): 'Brandenburgs Wälder haben
ein stressreiches Jahr hinter sich. Neben der Dürre litten die Waldbäume leider
auch wieder unter einer Zunahme von Schadinsekten. Es ist ein Erfolg für die in
Brandenburg verfolgte, standortgerechte Waldbewirtschaftung, dass unsere Wälder
dennoch insgesamt in einem guten Zustand sind.'

Nach der Erhebung sind exakt 48 Prozent der Wälder in Berlin-Brandenburg ohne
sichtbare Schäden (Schadstufe 0). Dies entspricht einem Rückgang von 4 Prozent
gegenüber 2001. 40 Prozent der Wälder sind leicht geschädigt (Schadstufe 1). Der
Anteil deutlicher Waldschäden (Schadstufen 2 bis 4) wurde auf 12 Prozent der
Gesamtwaldfläche festgestellt. Dies bedeutet jedoch ein Plus von knapp 2 Prozent
gegenüber dem Vorjahr. Die Region liegt dennoch klar unter dem
Bundesdurchschnitt, der für 2002 bei 21 Prozent der Waldflächen in Deutschland
deutliche Schäden konstatierte.

Berlin

In Berlin sind 22 Prozent der Baumkronen ohne sichtbare Schadsymptome und 53
Prozent leicht geschädigt. Damit gab es gegenüber dem Vorjahr eine leichte
Verschiebung von der Schadstufe 1 zur Schadstufe 0. Die deutlichen Waldschäden
sind gegenüber dem Vorjahr mit 25 Prozent auf etwa gleichem Niveau geblieben.
Während sich die Situation der Kiefer weiter verbessert hat (3 Prozentpunkte
weniger deutliche Schäden als 2002), nimmt seit 1999 der Anteil deutlicher
Schäden bei der Eiche immer noch zu. Gegenüber dem Vorjahr sank der
Flächenanteil gesunder Eichen von 12 auf 2 Prozent. Die Eiche bleibt damit die
am stärksten geschädigte Baumart. Die Laubbäume weisen insgesamt seit 1998 eine
steigende Tendenz der Waldschäden auf, während sich die Nadelbäume seit 2001
erholen.

Brandenburg

Der Anteil der Waldfläche ohne sichtbare Schäden ist 2003 mit 49 Prozent
gegenüber dem Vorjahr unverändert. Seit etwa acht Jahren ist kein weiterer
Rückgang der Waldschäden in Brandenburg zu verzeichnen. Der Anteil deutlicher
Schäden liegt bei 11 Prozent und ist damit 4 Prozent höher als 1999 und 2001.
Der Anteil leicht geschädigter Bestände blieb gegenüber 2002 nahezu konstant.
Auch in Brandenburg sind hinsichtlich der Baumarten erhebliche Unterschiede im
Schadniveau festzustellen. Wie in Berlin sind hier die deutlichen Schäden bei
Eiche um 10 Prozentpunkte erheblich angestiegen und liegen jetzt bei 31 Prozent.

Bei Eiche und Buche ist eine starke Differenzierung der Schäden nach
Altersgruppen ausgeprägt. Die Kronenverlichtung der Gruppe der über 60jährigen
Bäume ist mit 20 Prozent deutlichen Schäden bei der Buche und mit 39 Prozent
deutlichen Schäden bei der Eiche wesentlich höher als im Vergleich zu den unter
60jährigen Bäumen. Hier beträgt der Anteil deutlicher Schäden bei der Buche
lediglich 2 Prozent und bei der Eiche 11 Prozent.

Ursachen für Waldschäden

Zu den Hauptursachen für Waldschäden in der Region zählen weiterhin die
Stickstoffeinträge, die zum Teil noch aus früheren Jahrzehnten herrühren und im
Boden gespeichert sind. Zudem steigen die jährlichen Eintragsraten seit 2000
tendenziell wieder an. Die Ozonbelastungen lagen auch 2003 auf sehr hohem
Niveau. Die langjährige Ozon-bedingte Stresssituation des Waldes hat sich damit
weiter verschärft. Auch wenn akute Ozonschäden nur in geringem Ausmaß erkennbar
sind, reagieren die Waldbäume mit der Aktivierung ihrer Abwehrkräfte auf diese
Belastung. In Brandenburg hatten in den letzten beiden Jahren wieder verstärkt
Insekten- und Pilzschäden Einfluss auf den Waldzustand. So machte die
Massenvermehrung der Nonne, eine Schmetterlingsart, deren Raupe sowohl an Nadel-
als auch Laubbäumen frisst, im Frühjahr Pflanzenschutzmaßnahmen auf einer
Gesamtfläche von 21.000 Hektar notwendig. Auch andere Insektenarten wie
Eichenwickler, Frostspanner und Kiefernschwammspinner waren dafür
verantwortlich, dass der Anteil deutlicher Waldschäden wieder anstieg.

Trockenheit und Waldbrände

Obwohl die Witterungsextreme mit außergewöhnlicher Trockenheit und Hitze in
diesem Jahr noch keine starke Reaktion im Kronenzustand der Altbäume zur Folge
hatten, erhöhte sich die Fläche mit Trockenschäden bei Kulturen und
Jungbeständen auf das Zwanzigfache des Vorjahreswerts. Darüber hinaus brannte es
wegen der Trockenheit in Brandenburgs Wäldern im Vergleich zu den Vorjahren
wieder öfter. Im Verlauf des Jahres wurden bis Ende September für Brandenburg
736 Brände und in Berlin 40 Brände registriert. Betroffen waren 640 Hektar.

Links zum Thema Wald und Forst.

 


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