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@grar.de Aktuell - 27.11.2003

BUND: Eierproduzenten verpassen Marktchance

Bundesrat darf Tierschutz nicht auf Basis fragwürdiger Studie aufgeben


Berlin (agrar.de) - Durch ihre Blockade der geltenden Legehennenverordnung
verbauen sich die deutschen Eierproduzenten den Einstieg in die Märkte der
Zukunft. Das erklärte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) auf einer Pressekonferenz in Berlin. Allein beim größten
Lebensmitteldiscounter sei der Anteil an Freilandeiern in den letzten fünf
Jahren von zehn auf fast vierzig Prozent sprunghaft gestiegen. Trotzdem würden
die hiesigen Eierproduzenten nichts unversucht lassen, um das Ende der
tierquälerischen Käfighaltung hinauszuschieben.

Hubert Weiger, agrarpolitischer Sprecher des BUND: 'Wenn der Bundesrat morgen
über die Legehennenverordnung befindet, dient als Entscheidungsgrundlage eine
Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover, die artgerechte
Tierhaltungsformen als tierfeindlich denunziert. Die Studie basiert aber auf
Datenmaterial, das weder repräsentativ noch wissenschaftlich seriös ist. Somit
ist das Hauptargument für die Beibehaltung von Käfigen obsolet. Die Bundesländer
müssen die Legehennenverordnung lassen wie sie ist, sonst missachten sie ihre
Verantwortung für mehr Tierschutz, die ihnen vom Bundesverfassungsgericht
zugewiesen wurde. Hühnerkäfige gehören ohne Wenn und Aber verboten.'

Der BUND hat die Studie über die angeblich negativen Wirkungen der artgerechten
Hühnerhaltung analysieren lassen. Das Institut für Angewandte Nutztierethologie
und Tiergerechte Nutztierhaltung der Universität Kassel kommt zu dem Ergebnis,
dass wichtige Fragen der Tierernährung, der Vererbung und der
Aufzuchtbedingungen unberücksichtigt blieben. Zudem sei die Stichprobenzahl in
der Fragebogen-Studie viel zu gering um repräsentativ zu sein, basiere lediglich
auf Selbstauskünften der Hühnerhalter und weise eine Reihe weiterer methodischer
Fehler auf.

BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning: 'Auch das Argument der Hühnerbarone, sie
würden ihre Produktionsstätten wegen des Käfigverbots ins Ausland verlagern,
zieht nicht. Jetzt schon importiert Deutschland 3,9 Milliarden Eier überwiegend
aus EU-Staaten mit weit höherem Freilandhaltungsanteil als bei uns. Die
angeblich für die Produktionsverlagerung in Frage kommenden Drittländer sind
außerdem in Kürze ebenfalls Teil der EU, in der konventionelle Käfige ab 2012
verboten sind. Und wenn Käfigeier eindeutig als solche gekennzeichnet sind,
werden die Verbraucher sie meiden. Deutschland muss hier seine Marktchancen
nutzen. Der Bundesrat sollte die Hühnerbarone morgen an die Leine legen: Die
Käfighaltung für Legehennen muss ab 2007 verboten bleiben.'

Links zum Thema Tierhaltung und Geflügel,
Links zum Thema Verbände.

 


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