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@grar.de Aktuell - 26.11.2003

RLV: Übergangsfrist für Käfighaltung verlängern

Nationaler Alleingang schadet landwirtschaftlichen Betrieben - Alternative Haltungsverfahren weiterentwickeln


Bonn (agrar.de) - Für eine Verlängerung der Übergangsfrist für die herkömmliche
Käfighaltung bis Ende 2009, die Zulassung der tiergerechten Kleingruppenhaltung
und eine Weiterentwicklung alternativer Haltungsverfahren für Legehennen hat
sich der Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV),
Friedhelm Decker, ausgesprochen. Hintergrund ist die Sitzung des Bundesrates am
Freitag dieser Woche, auf der sich die Ministerpräsidenten der Länder mit der
Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung befassen werden.

Der Agrarausschuss des Bundesrates hatte im Vorfeld der Sitzung dafür plädiert,
das Verbot der Käfighaltung zu verschieben und weitere Haltungsverfahren wie
Boden-, Volieren- und Freilandhaltung sowie Neuentwicklungen wie die
Kleingruppenhaltung weiter zu erproben und fortzuentwickeln. Die Käfighaltung
ist nach dem derzeit gültigen Recht ab Ende 2006 - und damit fünf Jahre früher
als in der Europäischen Union - in Deutschland verboten. Anders als in anderen
europäischen Ländern ist darüber hinaus ab 2012 auch die Kleingruppenhaltung für
Legehennen nicht zugelassen.

'Derartige nationale Alleingänge im gemeinsamen Binnenmarkt schaden unseren
landwirtschaftlichen Betrieben massiv. Gegenüber den Wettbewerbern aus dem
europäischen Ausland werden sie deutlich benachteiligt', sagte Decker. Die
bereits stattfindende Verlagerung der Eier-Produktion in Länder mit niedrigeren
Tierschutzstandards nütze weder dem Tier- noch dem Verbraucherschutz. 'Es kann
nicht im Sinne des Tierschutzes sein, wenn die Eierproduktion ins Ausland
abwandert und wir die dort in herkömmlichen Käfigen erzeugten Eier importieren',
sagte Decker. Entscheidend sei, den landwirtschaftlichen Betrieben Marktanteile
und eine Perspektive in immer weiter liberalisierten Märkten zu erhalten.

Im Mittelpunkt einer Weiterentwicklung der Haltungsverfahren für Legehennen
müsse sowohl das artgerechte Verhalten als auch ein möglichst geringer
Krankheits- und Infektionsdruck für die Tiere stehen. Eine neue
wissenschaftliche Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover bestätige
bekannte wissenschaftliche Erkenntnisse. 'Die Boden- und Freilandhaltung ist
insbesondere mit Problemen bei der Tiergesundheit und im Umweltschutz
verbunden', betonte Decker. Bei der von der Praxis bevorzugten
Kleingruppenhaltung zeigten sich hingegen deutliche Vorteile sowohl bei der
Produkthygiene als auch beim Tierverhalten.

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