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@grar.de Aktuell - 26.11.2003

Bei Strategien zum Flächenverbrauch Bodenqualität stärker beachten

Qualität des bodenkundlichen Sachverstands muss erhalten bleiben


Berlin (agrar.de) - Täglich werden in Deutschland rund 105 Hektar Fläche für
Siedlung und Verkehr verbraucht. Das hat Auswirkungen auf die Umwelt - und vor
allem auf die Böden. Welche Strategien des Bodenschutzes die
Flächeninanspruchnahme für Siedlung und Verkehr wirksam reduzieren können,
darüber diskutierten Fachleute im November 2003 im Umweltbundesamt
(UBA). Zum Fachgespräch wurden drei - von Bund und Ländern
finanzierte - Forschungsprojekte vorgestellt. Die Fachleute forderten, die
Bodenqualität beim Flächenverbrauch stärker zu berücksichtigen. Die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer betonten die Notwendigkeit, besonders wertvolle,
seltene und fruchtbare Böden vor Bebauung zu bewahren. Notwendige
Siedlungserweiterungen sollten auf brachgefallenen, ehemals gewerblich oder
industriell genutzten Flächen stattfinden. Dabei haben Planungs- und
Zulassungsverfahren eine besondere Bedeutung.

Voraussetzung hierfür ist, die Belange des Bodenschutzes in allen Planungs- und
Zulassungsverfahren zu berücksichtigen. Im Mittelpunkt müssen dabei der Schutz
der natürlichen Bodenfunktionen (Boden als Lebensgrundlage, Teil des
Naturhaushaltes, Filter und Puffer gegenüber Stoffeinträgen) sowie der Funktion
des Bodens als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte nach dem
Bundes-Bodenschutzgesetz stehen.

Bei Planungs- und Genehmigungsverfahren haben die Umweltverträglichkeits-prüfung
sowie die naturschutz-rechtlichen Instrumente - zum Beispiel die
Landschaftsplanung - eine besondere Bedeutung. Wichtig ist es, den Bodenschutz
in allen Verfahren auf unterschiedlichen Planungsebenen besonders in regionaler
und kommunaler Planung stärker zu beachten. Neben rechtlichen Regelungen ist das
Verständnis für den Wert des Bodens bei den Entscheidungsträgern in den Ländern
und Gemeinden entscheidend.

Der Vollzug des Bundesbodenschutz- und des Naturschutzgesetzes sowie des
Baugesetzbuches setzt - neben ausreichenden Budgets bei Bund, Ländern und
Gemeinden - vor allem bodenkundlichen Sachverstand voraus. Dieser ist teilweise
auf der untersten Planungsebene wegen der geringen Finanz- und Personaldecke
nicht vorhanden.

Eine qualifizierte fachliche Bewertung der Böden ist Grundlage für jede Aussage
zum Boden in Planungs- und Genehmigungsverfahren. Erfahrene Bodenkundler können
das gewährleisten. Ihre Ausbildung muss deshalb an Universitäten und
Fachhochschulen weiter erhalten und unterstützt werden.

Links zum Thema Boden.

 


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