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@grar.de Aktuell - 24.11.2003

Höhn: Aktive Bauern unterstützen und nicht die Sofa-Bauern

Bauern wollen markt- und nicht prämienorientiert produzieren


Altenkirchen (agrar.de) - Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn hat sich bei der
Bundesmitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
(AbL) in Altenkirchen heute noch einmal mit Nachdruck dafür
ausgesprochen, die Ausgleichszahlungen der EU an die Bäuerinnen und Bauern
verstärkt marktorientiert einzusetzen und deshalb künftig als regional
einheitliche Flächenprämie auszuzahlen.

Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn: 'Es kann nicht sein, dass Bauern in
Zukunft Geld für das bekommen, was sie früher produziert haben. Wir wollen die
aktiven Bauern unterstützen und nicht die Sofa-Bauern. Ich halte es für eine
krasse Wettbewerbsverzerrung, wenn ein Landwirt, der in der Vergangenheit Bullen
gemästet hat, seine hohen Prämien auch dann weiter kassieren kann, wenn er in
Zukunft gar nichts mehr macht. Selbst wenn ein Bauer die Bullen abschafft und
stattdessen Schweine mästet, führt das zu Verwerfungen auf den Märkten, weil die
Schweinemäster bisher keine Tierprämie erhalten haben und sie auch in Zukunft
nicht erhalten werden. Der ehemalige Bullenmäster hätte also einen gravierenden
Vorteil, der durch nichts gerechtfertigt ist. Deshalb wollen wir die EU-Gelder
mittelfristig als regional einheitliche Flächenprämie verteilen, damit mehr
Chancengleichheit entsteht und sich die Bäuerinnen und Bauern im fairen
Wettbewerb am Markt behaupten können. Ich bin zuversichtlich, dass sich die
Agrarministerinnen und -minister von Bund und Ländern bei ihrem Treffen in der
nächsten Woche auf ein solches Modell verständigen können. Es wird uns nur
gelingen, die notwendige Unterstützung der Landwirtschaft auch über 2012 hinaus
zu sichern, wenn wir sie inhaltlich überzeugend begründen können. Wir müssen
deutlich machen, was die Landwirtschaft für die Gesellschaft leistet - und zwar
auf jedem Hektar unseres Landes.'

Wenn in Nordrhein-Westfalen alle Prämien der EU einheitlich auf die
landwirtschaftlich genutzten Flächen umgelegt werden, ergibt sich ein Betrag von
357 Euro je Hektar und Jahr, so die Ministerin. Die einheitliche Flächenprämie
kann allerdings nicht von heute auf morgen eingeführt werden, weil damit zu
große Prämienverschiebungen zwischen den Betrieben verbunden sind. Deshalb ist
eine mehrjährige Übergangsphase notwendig, um abrupte Veränderungen zu
vermeiden, die die Existenz vieler Betriebe gefährden würden.
Nordrhein-Westfalen setzt sich daher für entsprechende Übergangsregelungen ein.
Die regional einheitliche Flächenprämie soll durch einen mehrjährigen
Umschichtungsprozess erreicht werden. In Betrieben mit jetzt hohen Prämien
sinken dann die Zahlungen allmählich, in Betrieben mit zurzeit niedrigen Prämien
steigen sie dagegen. Im Zeitablauf können sich die Betriebe dann an die neuen
Bedingungen anpassen. 2012 soll die einheitliche Flächenprämie erreicht werden.

'Ganz wichtig ist mir, dass wir in Deutschland einheitlich vorgehen, denn viele
Betriebe wirtschaften länderübergreifend', so die Ministerin weiter. 'Wenn
Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen mit
unterschiedlichen Vorgaben arbeiten, führt das zu einem undurchschaubaren
Bürokratieaufwand für die Bauern und für die Verwaltungen. Nur die einheitliche
Flächenprämie bringt mittelfristig eine echte Verwaltungsvereinfachung.'

Links zum Thema EU und Landwirtschaft,
Links zum Thema Agrarpolitik.

 


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