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@grar.de Aktuell - 24.11.2003

BWV zur Schweinehaltungsverordnung: Auch Schweine wollen trocken liegen


Koblenz (agrar.de) - Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau
(BWV) hält die Diskussion über die Umsetzung der Neugestaltung der
Schweinehaltungsverordnung für nicht sachgerecht. Hier herrscht großer
Aufklärungsbedarf. Die Regelungswut der Verbraucherministerin Renate Künast
würde bei den Schweinen für Proteste sorgen, wenn sie denn wüssten wer Frau
Künast überhaupt ist. Die Verbraucherministerin möchte zwei festgeschriebene
Beschäftigungsmaterialien in den Buchten vorgeschrieben sehen. Die Landwirte
begrüßen aber die vom Bundesrat geplante Umsetzung der freien Wahl der
Spielmaterialien. Welche Mutter möchte ihren Kindern nur vorgeschriebene
Spielzeuge überlassen? Verantwortungsvolle Landwirte möchten den Schweinen die
Materialien zukommen lassen, die ihnen letztlich die größte Abwechslung
verschaffen, sei es ein Ball, ein Scheuerbaum oder viele Möglichkeiten mehr.

Seit Jahren kämpfen die Landwirte dafür, dass ein Teil der Bewegungsflächen der
Schweine perforiert bleiben muss. Dies hat den wesentlichen Vorteil, dass der
sogenannte 'Pampers-Effekt' zum Tragen kommt. Der Kot und der Urin laufen ab.
Schweine sind, entgegen vieler Sprichwörter und Volksweisheiten, sehr saubere
Tieren. Sie koten über den perforierten Stellen ab und haben daher eine trockene
und saubere Liegefläche. Keine halbwegs normalen Eltern würden ihre Kinder in
Plastikfolien wickeln.

Populismus schadet den Tieren häufig mehr als eine sachgerechte Umsetzung der
EU-Vorgaben. Daher begrüßt es der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau,
wenn sich der Bundesrat Ende November für eine 1:1-Umsetzung der EU-Vorgabe
entscheiden würde. Deshalb hat der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes
Rheinland-Nassau, Leo Blum, aktuell nochmals die Minister für Landwirtschaft,
Hans-Artur Bauckhage, und Umwelt, Margit Conrad, aufgefordert für eine
1:1-Umsetzung der EU-Verordnung im Bundesrat zu votieren. Einerseits würden
dadurch die Tiere nicht 'vermenschlicht' werden, was dem Verhalten der Tiere
überhaupt nicht entspricht und andererseits gäbe es mehr Gerechtigkeit innerhalb
der EU.

Weniger Wettbewerbsverzerrungen würden auch dem Produktionsstandort Deutschland
helfen. Es würde genau das eintreten was der Bauern- und Winzerverband
Rheinland-Nassau seit Jahren fordert, nämlich ein gerechterer Wettbewerb und die
Übernahme von deutschen Standards durch andere EU-Staaten. Die deutschen
Auflagen befinden sich auf einem hohen Niveau. Es besteht endlich die Chance,
dass dieses Niveau EU-weit angewandt wird. Falsche Profilierungssucht seitens
der Verbraucherministerin Künast überspannt den Bogen nun soweit, dass er
letztlich den Tieren und den Landwirten gleichermaßen schadet.

Hinzu kommt, dass bei einer Nicht-Umsetzung der EU-Richtlinie zum 01.01.2004
Deutschland mit Strafzahlungen in Millionen Höhe rechnen muss, die nur darauf
basieren, dass sich eine Ministerin auf den Rücken der Schweine profilieren
möchte.

BWV-Bewertung der Verbraucherministerin Künast für ihr Verhalten bei der
Novellierung der Schweinehaltungsverordnung:

- Tierschutz: mangelhaft
- Rücksichtnahme auf die Landwirte: mangelhaft.
- Profilierungssucht: sehr gut

Links zum Thema Verbände.

 


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