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@grar.de Aktuell - 21.11.2003

Priesmeier: Eierskandal ist kein Zufall

SPD-Tierschutzexperte kommentiert die jüngsten Medikamentenfunde in Hühnereiern


Berlin (agrar.de) - Kriminelles Handeln oder zumindest grobe Fahrlässigkeit, da
ist sich der Tierschutzbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Wilhelm
Priesmeier
, sicher, ist die plausibelste Erklärung für die jüngsten
Medikamentenfunde in Hühnereiern aus mehreren Legebetrieben in
Mecklenburg-Vorpommern. Das gefundene Präparat, Lasalocid-Na, wird über das
Futter verabreicht. Zu weit über 90 Prozent wird es in der Putenmast eingesetzt,
erst seit etwa drei Wochen auch in der Aufzucht von Junghühnern.

'Für mich scheint es zum jetzigen Zeitpunkt nahezu ausgeschlossen, dass das
Medikament versehentlich verabreicht wurde. Schon die Tatsache, dass es sich um
sieben Betriebe handelt, die zudem von unterschiedlichen Herstellern ihr Futter
beziehen, lässt einen Zufall sehr unwahrscheinlich erscheinen. Außerdem sind die
Konzentrationen in den überprüften Eiern einfach zu hoch, als dass eine
Verunreinigung bei Produktion oder Transport des Futters die Ursache sein
könnte,' erklärte Dr. Priesmeier am Freitag in Berlin.

Bislang wurde Lasalocid-Na nur in Eiern aus Betrieben mit Boden- oder
Freilandhaltung gefunden - für den Tierarzt und Politiker Dr. Priesmeier keine
Überraschung: 'Das Mittel wird zur Bekämpfung von Kokzidien eingesetzt. Die
Infektionsgefahr mit diesem Darmparasiten ist naturgemäß in Betrieben, in denen
die Tiere ständig mit ihren Ausscheidungen in Kontakt kommen, deutlich höher als
in Käfigbetrieben. Und wenn die Kokzidiose einmal ausgebrochen ist, gibt es
keine legale Möglichkeit, den Bestand zu behandeln. Der Halter kann seinen
Tieren nur beim Verenden zuschauen, sie töten lassen, oder aber zu illegalen
Methoden greifen und verbotene Medikamente verfüttern.'

Diese Bemerkung wollte Dr. Priesmeier jedoch nicht als generelle Kritik an
Boden- und Freilandhaltung verstanden wissen: 'Das Problem des Kokzidienbefalls
ist mit frühzeitigem Impfen von Küken, einwandfreier Hygiene und einem guten
Stallmanagement durchaus in den Griff zu bekommen.'

Den verantwortlichen Behörden in Mecklenburg-Vorpommern zollte Dr. Priesmeier
Lob: 'So unangenehm der Vorfall auch sein mag, so hat er doch wenigstens
gezeigt, dass das System der Lebensmittelüberwachung gut funktioniert und alle
erforderlichen Maßnahmen schnell und effizient getroffen wurden.'

Links zum Thema Lebensmittelqualität und Kontrolle,
Links zum Bundesland Agrarpolitik.

 


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