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@grar.de Aktuell - 21.11.2003

EFFAT: Kritik an Kommissionsvorschlägen zur Zuckermarktordnung


Brüssel (agrar.de) - In einer Sitzung des Sozialen Dialogs in der
Zuckerindustrie hat die europäische Arbeitnehmervertretung EFFAT
massive Kritik an der Mitteilung und den Vorschlägen der Kommission zur
Zuckermarktordnung geübt, weil diese die Existenz fast der gesamten
Europäischen Zuckerindustrie gefährden würde.

Selbst die Kommission geht schon in der von ihr favorisierten Option und nach
ihren optimistischen Schätzungen mit einem Verlust von über drei Viertel aller
Arbeitsplätze in der Zuckerindustrie aus. EFFAT wisse, dass ein Wandel notwendig
sei, aber dieser dürfe nicht dazu führen, dass Europa die europäische
Zuckerindustrie opfere. Und wenn die Kommission bei den geplanten drastischen
Einschnitten nur mit einem Verlust von 4.500 aus 6.500 Arbeitsplätzen bei den
300.000 Zuckerrübenanbauern in Europa rechnet, zeichne sie ein viel zu rosiges
Bild von den zu erwartenden sozialen Folgen der Reform der Marktordnung. Nach
den Erfahrungen aus anderen Sektoren ist zudem davon auszugehen, dass auf jeden
Arbeitsplatz, der in der verarbeitenden Industrie verloren geht, 5 Arbeitsplätze
indirekt in anderen Sektoren betroffen sind.

Betroffen sein werden von den Arbeitsplatzverlusten vor allem die ländlichen
strukturschwachen Regionen, in denen die Arbeitslosigkeit schon jetzt sehr
hochsei. Betroffen sein werden vor allem auch die Beitrittsländer Mitteleuropas
wie Ungarn, Slowakei und vor allem Polen, das zur Zeit noch fast genauso viele
Zuckerfabriken und Beschäftigte hat wie der Rest Europas. Diese Länder müssten
sich auch betrogen fühlen, wenn sie jetzt nicht die Quoten bekommen werden, die
man ihnen in den Verhandlungen mit der EU zugesagt hatte.

EFFAT erwartet von der Kommission folgendes:

1) Die Kommission sollte eine Untersuchung in Auftrag geben, die die Folgen der
verschiedenen Optionen für die zukünftige Zuckermarktordnung auf die
Beschäftigung analysiert;

2) Die Kommission muss in den WTO Verhandlungen dafür sorgen, dass die
europäische Zuckerindustrie eine wirtschaftliche und soziale Zukunft hat;

3) Der bevorstehende Wandel der Marktordnung muss sozialverträglich gestaltet
werden. Deshalb muss den Unternehmen ausreichend Zeit für die Bewältigung der
Personalprobleme gegeben werden. Ausserdem müsse die Kommission für die
Regionen, in denen Arbeitsplätze verloren gingen, ein Konversionsprogramm und
einen entsprechenden Fonds vorsehen, der den betroffenen Arbeitnehmern neue
beschäftigungspolitische Perspektiven bietet.

4) Die Sozialpartner EFFAT und CEFS werden der Ministerratstagung im Dezember
eine gemeinsame Stellungnahme vorlegen.

5) Die Sozialpartner erwarten von der Kommission, dass sie frühzeitig in alle
Diskussionen eingebunden und rechtzeitig konsultiert werden.

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