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@grar.de Aktuell - 20.11.2003

Ehlen fordert tierschutzgerechte Hennenhaltung ohne ideologische Debatte


Hannover (agrar.de) - 'Unser Ziel ist es, Legehennen gesund, Verbraucher- und
Tierschutzgerecht und ohne ständige hohe Todesraten durch unausgereifte, weil
ideologisch gewollte, Haltungsformen in Deutschland zu halten. Es steht außer
Frage, dass der Ausstieg aus der herkömmlichen Käfighaltung unverzichtbar ist
und vollzogen werden wird. Es steht aber auch außer Frage, dass es derzeit
erhebliche tierschutzrelevante Probleme im Bereich der Boden-, Volieren- und
Freilandhaltung von Legehennen gibt, die nicht auf schlechtes Management
zurückzuführen sind. Hühner sind soziale Tiere, die natürlicherweise in kleinen
Gruppen leben. In großen Beständen, z. B. im Freiland, sind Rangordnungskämpfe
unvermeidlich. In der Folge kommt es zu Verhaltensanomalien wie Federpicken und
Kannibalismus. Um derartige negative Auswirkungen zu reduzieren, wird den
Legehennen in diesen Haltungssystemen sogar der Schnabel gekürzt. Ein für die
Tiere erheblicher Eingriff, da hierbei auch lebendes Gewebe beschädigt wird. Das
kann doch nicht im Interesse des Tierschutzes sein' so der niedersächsische
Landwirtschaftsminister heute bei einem Gespräch mit Mitgliedern des Deutschen
Tierschutzbundes.

Vor diesem Hintergrund hält es das Niedersächsische Ministerium für den
ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz für dringend
geboten, Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Hierzu gehört die von Niedersachsen
geforderte Etablierung eines Prüf- und Erprobungsverfahrens für serienmäßig
hergestellte Stalleinrichtungen, eine Art 'Tierschutz-TÜV für
Tierhaltungssysteme'.

Ein weiteres Tierschutzproblem besteht darin, dass der Trend zunimmt, die
Haltung in andere Länder mit geringerem Tierschutzstandards zu verlagern.
Schließlich dürfen die 'alten Käfige' in allen anderen EU-Mitgliedsstaaten noch
bis 2012 genutzt werden und in Drittländern auch darüber hinaus. Damit wird dem
Tierschutz ein Bärendienst erwiesen. Im Klartext: Der Tierschutz endet an der
deutschen Grenze, Motto 'aus den Augen - aus dem Sinn'. Und der Verbraucher wird
es noch nicht einmal merken, da drei Viertel der Eier nicht als Frühstücksei auf
dem Tisch landen, sondern in Teig- , Süß- und Backwaren.

Insofern ist es im Sinne des Tierschutzes legitim, im Rahmen der derzeit
anstehenden Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung neben den
Tierschutzanforderungen an die Schweinehaltung durch auch ein Prüf- und
Erprobungsverfahren für Legehennenhaltungssysteme in der Verordnung zu
verankern.

Links zum Thema Tierhaltung und Geflügel,
Links zum Thema Agrarpolitik.

 


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